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Seite 28
7. Jahrgang 1914
Nummer 40
Kritisches über neue Films.
R etzt sind auch glücklich die gro) ßen Ferien, die längsten Tage, (WM der Höchststand der Sonne und die Hitze offiziell ins Land gezogen; das heißt also, daß jetzt selbst noch der enragierteste Kinofreund dem Filmtheater fern bleibt. Der schlechte Geschäftsgang ist also nicht mehr zu übertrumpfen. Trotzdem arbeitet die Filmfabrikation unentwegt weiter, um Vorsorge für den kommenden
Bedarf der Herbst-Saison zu treffen.
* * *
„Das Geheimschloß“,
Die junge „Apollo-Film-Gesellschaft” hat das verständliche Bestreben, einen Premieren-Film auf den Markt zu bringen, der von sich reden machen soll, und das ist ihr mit dem „Geheimschloß" gelungen, denn diedramatische Detektivschlager ist darstellerisch, litera
ser spannende,
risch und technisch exklusiv und erstklassig. Fräulein Jensen-Eck spielt als Detektivin Miß Cleves die Hauptrolle, Sie strotzt förmlich voll Temperament und Intelligenz, schwelgt in gut motivierten Transformationen und fesselt dadurch ungemein. — Enorm frappieren wird eine Szene, wo eine lebensgroße weiße Statue aus Marmor plötzlich Leben bekommt und heimlich ihren Lauscherposten verläßt. Diese originale Idee ist von prächtigster Wirkung.
Treue,
Ein Lacroixfilm von Pathö, sentimental, ein Piedestal, auf dem echte Liebe thront. Der Sozius liebt die Gattin seines Teilhabers, als dieser stirbt, holt er sich einen Korb, sie ge
Original-Rezensionen.
rät in die Hände eines Mannes, den der Abgewiesene vor dem Uhntergang rettete, und der ihr Vermögen auf dem Turfe vergeudete. Der unrettbar Verlorene gerät auf Abwege, der treu Liebende bewahrt die ihm Abholde vor dem Untergange. — Abgesehen von dem korrekten Spiele Regie,
von szenischen Prunkstücken, insbe
aller, von hervorragender sondere die Bilder vom Rasen, sowie von entzückenden Lichteffekten sind das Interieur einer Antiquitätenhandlung, eine Versteigerung in dieser von Wirkung. sant ist die unsympathisch sein sollende Maske
dessen edles Wesen im Gegensatz
hervorragender Interes
des Hauptdarstellers,
hierzu sich in jeder Geste, in jeder Bewegung kundgibt.
* * ®
Maxens Hochzeit.
Max Linders neuester Triumph, den der Regisseur Pathes mit einer sonst nur bei großen Dramen verwandten Sorgfalt behandelte. Max soll,. um nicht enterbt zu werden, eine von zwei Damen heiraten, er schwankt zwischen beiden, spielt den Unwiderstehlichen, doch im letzten Momente zieht es ihn immer mehr zu der anderen, bis er bei beiden in Ungunst fällt. Des Erbes
stellt er seinen verkleideten Diener
wegen
als Braut dem Onkel vor, der von dieser Wahl so entzückt ist, daß er die Hochzeit schleunigst betreibt. Die falsche Braut weiß geschickt am
‘Standesamt die Unterschrift zu um
gehen, dann entflieht das junge Paar; die Komödie muß doch ein Ende haben. Aber Hochzeitsgäste und Onkel sind hinterher, letzterer dringt
in das Brautgemach und findet im Hochzeitsbett — einen Pudel. — In tollster Laune wirbelt alles vorüber, jeder Mime an seinem Platz unter tüchtiger Oberleitung und künstlerischer operativer Assistenz; doch die Krone des Ganzen ist und bleibt Max, der Göttergleiche. Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das hat ihm noch keiner abgeguckt; er ist einzig und allein auf der Welt, er ist eine Spezies für sich, der Kinolinder, der Herzensmax. Er ist immer der eine, er selbst und doch, diesmal scheint er sogar sich übertroffen zu haben. dieser Hitze kaput lachen?
Soll man sich wirklich bei
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Wenn das Blut spricht.
Musidora, die Tänzerin vom Folice Bergere in Paris, übernahm in diesem Gaumontfilm die Rolle einer Ihr dem Filmdichter vor, Musidora, die goldige Muse führte ihm die Feder, um darzutun, was Mutterliebe ist. Der Offizier
warnt seine Gattin, ihrem Sohn aus
Bühnendiva., Name schwebte
gewesene Moranges erster Ehe allen Willen zu lassen, ihn mit Geld in seinem leichten Leben zu unterstützen; obwohl sie ihn über alles liebte. Er vergeudete das Geld mit einer Tänzerin, mit der es aber zu einem Streit kam, so daß er deren Wohnung in hellem Zorn verließ. Die Mutter, die auf ihn wartete, bis er heimkehrte, seinem Hemde Blutspuren.
spät nachts fand auf Am anderen Tage las sie in der Zeitung, die Tänzerin sei nach dem Streite mit ihrem Verehrer ermordet aufgefun
den worden. Sie verhalf ihrem Sohne,