Lichtbild-Bühne (July 1914)

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Seite 42 7. Jahrgang 1914 Nummer 40 Die badischen Kinointeressenten in Straßburg. Der Verein der Kinematographen besitzer und Interessenten Badens versammelte kürzlich zahlreiche Mitglieder und Gäste zu einer interessant verlaufenen Besprechung. Vereinsvorsitzender Caspar gab nach den Begrüßungen die letzten Protokolle bekannt, in denen besonders die angenehme Enttäuschung über die im allgemeinen verständnisvolle Handhabung der Kinozensur in Karlsruhe und die Gründe für den beabsichtigten Zusammenschluß der elsaß-lothringischen Kinofachleute mit den badischen und pfälzischen Nachbarver einen zum Ausdruck kommen. Rechtsanwalt Dr. Homburger, der Syndikus des Vereins, verbreitete sich sodann unter verschiedenen neuen Gesichtspunkten gegen die geplante reichsgesetzliche Regelung der Bedürfnisfrage, die er mit Rücksicht auf die soziale Stellung und wirt schaftliche Unabhängigkeit des Kino-, gewerbes ablehnt, im entschiedenen Widerspruch mit den einheimischen Fachleuten, die sich einmütig mit der in Elsaß-Lothringen bereits bestehenden Bedürfnisregelung zufrieden erklären. Der Antrag, gegen die Bedürfnisfrage Stellung zu nehmen, wurde darauf abgelehnt. Nach einer ausgiebigen, alle Einzelheiten des noch ungeschriebenen „Kinorechts“ erschöpfenden Aussprache, wurde die ‘Vorbereitung eines Normal-Filmvertrags beschlossen. Es folgten einige Interna, Versicherungsfragen, Beitrag zum Wiener Autorenverband, Anschaffung der im Juli erscheinenden Kino-Sondernummer der Leipziger Illustrierten Zeitung, dann folgte den geschäftlichen Beratungen ein geselliges Beisammensein der Mit glieder. Der „Mirakeltilm“ vor dem Papst. Die „Mirakel"-Angelegenheit Dr. Dinters nimmt eine neue Wendung. Bekanntlich hatte Dr, Dinter behauptet, er habe seinen Protest an das Publikum aus der Empörung heraus gerichtet, die die Profanation von Einrichtungen der Kirche in dem Legendenspiel in ihm hervorgerufen habe. Nun tritt aber der Autor des Werkes Dr. Karl Vollmoeller selbst auf den Plan. Er erhebt nach einer Mitteilung der „Täglichen Rundschau” aus literarischen Kreisen den Anspruch, als mindestens ebenso guter Katholik zu gelten, wie Dr. Dinter, dessen Aeußerungen in offenem Widerspruch stehen zu der von zahlreichen hohen kirchlichen Würdenträgern bekundeten Auffassung von der reinen und tiefen Wirkung des Legendenspiels. Aber damit will sich Dr. Vollmoeller nicht bescheiden. Ihm ist es darum zu tun, festzustellen, ob Dr. Dinter Veranlassung hatte, päpstlicher zu sein als der Papst. Zu diesem Zwecke will er sich jetzt an den Papst selbst wenden, um seine Entscheidung darüber anzurufen, ob in dem Werke irgend etwas enthalten sei, das bei der katholischen Kirche Anstoß erregen könnte. Er wird einen für den Vatikan bestimmten Film herstellen lassen, der die Berliner Aufführung getreu wiedergeben und vor dem Papst und den höchsten kirchlichen Würdenträgern zur Vorführung gelangen wird. Ambrosio-Films. Max Reinhardt, Berlin SW. 48, Nauke hat einen steifen Hals. Nauke ist sehr empfindlich gegen Zug und es ist ganz unverantwortlich von der nachlässigen Wirtschafterin, ein Fenster und die Türe zu öffnen, während sich Nauke rasierte, Aber zu spät! Nauke muß zu seinem größten Entsetzen konstatieren, daß er seinen Nacken nicht bewegen kann, Er muß nun steif wie ein Soldat marschieren, der den Kopf zum Gruß seitwärts gewandt hält und es entstehen dadurch die komischsten Situationen. Auf der elektrischen Bahn glaubt sich eine Dame von Nauke fixiert, weil er sie unverwandt betrachtet und der eifersüchtige Gatte zieht den unglücklichen Nauke zur Rechenschaft. Und so geht es weiter, bis die Mutter seiner Braut, eine äußerst resolute Dame, ebenfalls meint, der Gegenstand indiskreter Betrachtungen von seiten Naukes zu sein, dem armen Nauke eine kräftige er ein hohes Lösegeld zahlt. Backpfeife versetzt und so den Unglücklichen ganz unerwartet von seinem fatalen Leiden erlöst, Liebliche kleine Dingerchen... Man kann sich nichts herrlicheres vorstellen, als die jungen Kätzchen beim Spiel zu belauschen, Ein rührender Anblick ist es, die kleinen Kätzchen, die die Mutter verloren haben, mit der Milchflasche zu sehen, wie sie gleich den Kindern an dem Gummi saugen, bis die Milch in das leckerhafte Mäulchen läuft, Mit der Zeit ist es ihnen aber zu langweilig, so lange saugen zu müssen und sie beißen das Loch größer, denn ihre Zeit ist kostbar, sie wollen wieder spielen gehen... Ein besonderer Leckerbissen ist für die Kätzchen auch der Fisch und obwohl sie im allgemeinen wasserscheu sind, so tauchen sie den Kopf doch gerne ins Wasser, wenn sie einen Fisch herausholen wollen und so mancher Fischer könnte sich ein Beispiel daran nehmen, Das Geheimnis des Schwarzen Schlosses. Koepic und seine Nichte Sarah sind aus ihrem Heimatland Indien ausgewandert. Und ihr ganzes Trachten ist, Geld zu sammeln, um ihrem bedrückten Vaterland zu helfen, Sarah, ein selten schönes Weib, versteht es, mit ihrer List einen großen Herrn zu umgarnen und stellt ihm eine Falle, aus der er sich nur dann befreien kann, wenn Der Vicomte Valerien war von ihrer Schönheit so entzückt, daß er gern ihre Einladung ins Schwarze Schloß annimmt, Man reicht ihm dort einen Trank, der ihn betäubt, und beim Erwachen hat er die ganzen Vorgänge vergessen und sieht, daß er sich in einem dunkeln Kellergemach befindet. Gleichzeitig aber erhält sein Vater einen anonymen Brief, in dem er aufgefordert wird, eine hohe Summe für die Freilassung seines Sohnes zu zahlen. Der Graf sendet sofort einen Diener mit der verlangten Summe. Dieser aber wird im Walde, den er passieren muß, von Männern in schwarzen Masken überfallen und ilm das Geld weggenommen, der Graf verständigt nun die Polizei und Tom Harrison der bekannte Detektiv macht sich auf die Suche nach den Verbrechern, Das schöne Mädchen hat sich in den jungen Vicomte verliebt und beschließt, ihn zu retten. Sie flieht mit ihm, aber Koepic hat es gemerkt und macht sich auf die Spur der Flüchtlinge, Im Augenblick aber, wo der Vicomte wieder gefaßt werden soll, drückt Sarah, die die Handhabungen im Schlosse sehr genau kennt, auf einen Knopf und ihre Verfolger stürzen in einen Abgrund, Diese Tat aber sollte Sarah mit ihrem Leben büßen. Denn bevor Koepic stürzt, feuert er noch eine Kugel auf sie ab und sie bricht zusammen, Dem Vicomte aber, der sie in seinen Armen auffängt, flüstert sie zu: „Ich habe dich geliebt und dich deshalb gerettet”,