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Seite 12
7. Jahrgang 1914
Nummer 42
lele Strahl a-b erlebt. Schon in b wird er nämlich beim Eintritt in das Glas gebrochen, und beim Austritt wird er in c abermals von seiner Richtung abgelenkt, so daß er schließlich die Achse in einem Punkte f schneidet. Uebrigens ist die genaue Konstruktion einer solchen DoppelEs gilt
nämlich hier das Gesetz: „Das Ver
brechung recht mühsam,
hältnis zwischen dem Sinus des Eintrittswinkels und dem Sinus des Austrittswinkels ist gleich dem Verhältnis der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts in beiden Medien“.
Nimmt’ man nun an, daß sich die Ge
schwindigkeit der Lichtstrahlen im Glas zu der in freier Luft rund wie 2:3 verhalte, so ist der Verlauf des Strahles auf folgende Weise zu konstruieren. In b ist zunächst das Einfallslot zu zeichnen, und es gilt mit dem Transporteur festzustellen, wieviel Bogengrade a-b von seiner Richtung abweicht. Es ist also der EinIst dies geschehen, so muß eine trigonome
trittswinkel zu bestimmen,
trische Tabelle zu Rate gezogen werden. Sie wird uns sagen, wie groß der Sinus jenes Winkels ist; dann müssen wir zwei Drittel dieses Betrages errechnen — der Strahl geht ja in das optisch dichtere Mittel — und schließlich gilt es, wieder den dazu gehörigen Winkel aus der Tabelle zu finden. So ermittelt sich die Richtung b-c. Bei Punkt c setzt dann eine zweite, entsprechende Arbeit ein, wobei aber zu beachten ist, daß sich Alles gewissermaßen umkehrt, so daß auch statt einer Multiplikation mit zwei Drittel nun eine solche mit °/, vor
von diesem
zunehmen ist.
Der Achse getroffene Punkt f ist dann als: „Brennpunkt“ anzusprechen, denn in ihm vereinigen sich auch die anderen achsen
in der
parallelen Strahlen, so daß beispielsweise beim Auffangen von Sonnenstrahlen in f eine hohe Temperatur erzeugt wird,
In unserer kleinen Skizze sind die für die Konstruktion nötigen EinEs entspricht jedoch der Strahlengang einer
fallslote nicht angegeben.
im Großen mit allen Hilfslinien ausgeführten Zeichnung, und darum dürfen wir alle wünschenswerten Folgerungen aus dem Bildchen ziehen, die man eben aus einer „richtigen Darstellung ziehen darf. Darauf kommt
es allein an,
Verlängern wir die Linie a-b über b, f-c über c hinaus, so findet eine Schneidung in einem neuen Punkt — e — statt. Und wir können uns nun vorstellen, daß überhaupt nur eine einzige Brechung bewirkt worden sei. Das ist natürlich eine Auffassung, welche sich im vollsten Sinn des Wortes durch ihre „Einfachheit“ Wo liegt aber der Punkt
e? Sehr angenehm wäre es, wenn
empfiehlt,
wir entdeckten, daß er — nebst seinen alsbald zu ermittelnden Kameraden — in einer geraden Linie zwischen den Spitzen der Linse läge. Das ist aber, wie die sorgfältig ausgeführte Zeichnung ersehen läßt, leider nicht der Fall. Punkt e liegt vielmehr rechts von der Mittellinie. Und wenn wir nun andere achsenparallele Strahlen unterhalb a-b lassen, so wird sich ergeben, daß die
einfallen
betreffenden Schnittpunkte eine etwa so gebogene Linie bilden, wie unser Bild sie zwischen der Spitze und dem Punkt H! in der Achse zeigt. Würde man dann Strahlen von der anderen Seite auffallen lassen, so müßte sich die zweite Linie ergeben, die im Bilde nach H. führt.
Diese beiden Linien werden natürlich symmetrisch sein, wenn unsere Linse beiderseits die gleiche Krüm
mung hat, und dann werden H und H' auch gleichweit vom Scheitel der Linse entfernt sein, Dies kann jedoch nicht der Fall sein, wenn die Linse vorn und hinten einen verschiedenen Krümmungshalbmesser hat.
Zu beachten ist jedoch, daß diese konstruierten Linien an sich Flächen darstellen, — ebenso wie die Außenlinien der Linse, So steckt gewissermaßen in der starken Linse eine schwächere. Und nun bezeiclnen wir diese inneren Flächen als: „optische Ersatzflächen”, während die „Punkte H und H' als „die zwei Hauptpunkte“
anzusprechen sind.
Unser zweites Bildchen läßt nun diese Ersatzflächen mit ihren Hauptpunkten H und H' bei einem LinsenLinks und rechts befinden sich zwei brechende Gläser,
system erkennen.
deren Form übrigens ganz willkürlich gewählt und verhältnismäßig belanglos ist.
Hier sind auch die Brennunkte angegeben und mit F und F’ bezeichnet. Und nun gelangen wir zur Definition der Brennweite. Es sind dieselben nämlich: die Abstände der Brenn
punkte von den Hauptpunkten.
Auf unserer Zeichnung sind die beiden Brennweiten ungleich groß gezeichnet, Das will aber nur bedeuten, daß zunächst über ihr Verhältnis nichts Näheres mitgeteilt werden soll, Nun läßt sich aber näher doch folgendes beiden
Brennweiten einer Linse oder eines
behaupten: die
Linsensystems sind einander gleich
Man sieht, wie bedeutsam diese Betrachtungen bei komplizierten Objektiven sind, und welchen Irrtum wir begehen würden, wenn wir die Brennweite einfach als den Abstand des Brennpunktes von der nächstgelegenen Glasfläche auffassen wollten. Bei einer einfachen, zumal schwach gewölbten Linse würde allerdings