Lichtbild-Bühne (January 1915)

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Seite 12 8, Jahrgang 1915 Nummer 5 schäftigt, auch für uns infolge der angehängten Schlußfolgerungen und allgemeinen Zensur-Betrachtungen von hohem Interesse ist. Der Verfasser schreibt: „Die Mitteilung des Schauspielverbots, das den Zirkus Sarrasani jetzt betroffen hat, wirft ein nicht gerade freundliches Licht auf die Handhabung der Berliner TheaterZensur Behörde. In diesem Falle erleben wir, daß die Aufführung eines Zirkusstückes, das bereits 75 Vorstellungen in Dresden hinter sich hat, die auch von Militärbehörden besucht und sogar empfohlen wurden, glattweg untersagt wird. Indem die Berliner Zensur die Aufführung verbietet, stellt sie sich also jedenfalls auf den Standpunkt, daß das Berliner Publikum entweder geistig oder moralisch Schaden durch dieAufführung leiden könnte, Beide Voraussetzungen sind aber ohne Frage unhaltbar, Denn nicht einmal die Berliner Zensurbehörde wird behaupten können, daß das Berliner Publikum sittlich oder geistig auf einer weniger hohen Stufe stehe, als das Publikum irgendeiner anderen deutschen Stadt." Hier spricht ein Theaterfachmann das aus, was wir schon seit Jahren bei uns in der Film-Industrie schon immer bemängeln mußten: die Bunt‚scheckigkeit und Verschiedenartigkeit der Zensur-Auffassung, die nie reglementiert werden kann, stets eine Gefühlsund Auffassungssache bleiben wird und dadurch schon den “ zukünftigen Todeskeim in sich trägt. Der Verfasser schreibt dann weiter: „Die Berliner Behörde geht noch weiter: Sie verbietet z, B. Vorträge, die in Schöneberg, Wil mersdorf, Charlottenburg usw, von EHREN-TAFEL Kreuzes. Karl F. W. Hoffmann Prokurist, Feldw.-Off, 12. Januar zum Leutnant befördert und erhielt außerdem die Oesterr. Tapterkeitsmedaille I. Klasse. Franz Natebus Expedient, Unteroffizier d. Res. Fritz Börner Kaufmännischer Beamter, Offiziers-Stellvertreter d. Res. Werkzeugschlosser, Gefreiter. Schlosser, Artillerist. Otto Wehner Mechaniker, Infanterist. Henry Kratzel Correspondent bei der „Union“. i. Fa. Fritz Holz Direktor der Rheinischen Film-Gesellschaft. Johann Schneider Karl Hellmer Theater-Direktor, Königsberg. W. Engelmann Kino-Techniker, Duisburg. Willy Käbisch Theater-Besitzer. Georg Fölsche Gesellschaft für wissenschaftliche Films und Diapositive, Berlin. Karl Geyer Kino-Kopier-Gesellschaft, Berlin. Erich Pommer Deutsche Eclair, Berlin. Stellan Rye un Veen — —— — nn nn Gen zen u Wi zn Fe — ET En Erwin Boell Kino-Geschäftsführer. Tre, nn nn den zuständigen Dezernenten ohne weiteres gestattet werden, So ist — um ein Beispiel zu nennen — das aktuelle Lied „Adieu Poincare in jedem der vielen Lokale am Kurfürstendamm und am Bayerischen Platze täglich mehrmals zu hören — die Berliner Zensur wittert wohl eine Gefahr für die Ohren ihrer Bürger und verbietet das Lied, Doch damit nicht genug. Die Berliner Zensur verbietet heute Dinge, die sie gestern gestattet hat. So erlaubt sie einen Gedanken in einer Versform und verbietet ihn in einer anderen nicht minder harmlosen. — Das Tanzen auf der Bühne, jede halbwegs groteske Pose, jede karikierte Auffassung einer komischen Rolle wird von ihr verboten.“ Genau so ist es auch bei uns und unserer Film-Zensur, Die Behörde hat ernsteste Bedenken, wenn bei einem humoristischen Film gelacht wird, und dieses heilige, befreiende Lachen gilt fast als staatsgefährlich, da dem Publikum der Ernst der Zeit gewaltsam vor Augen geführt wer den muß, Dr, Günther meint dann weiter: „Die Zensur verlangt, daß dem Publikum im Theater jetzt keine Gelegenheit zum Lachen, sondern höchstens zum Lächeln gegeben wird. Aber ist in dieser schweren, ernsten Zeit, die wohlgemerkt für uns alle eine stolze Zeit ist, das herzbefreiende, fröhliche Lachen nicht eine Wohltat? Unsere Sache stünde schlecht, wenn das Volk in Deutschland mit ewig gramdurchfurchten Zügen auf den Gesichtern zu sehen wäre, Unsere Sache steht gut, so lange wir die innere Fröhlichkeit haben, die sich in herzhaf tem Lachen auslöst,"