Lichtbild-Bühne (June 1915)

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8, Jahrgang 1915 Nummer 23 Opfer des Abschieds von dem Aeltesten bringt, kann der Knabe sein wildes Leid nicht bändigen, bis der Vater ihm wieder das verhaßte Wort: „Feigling” zuruft und sich von ihm wendet, Da ist es dem Knaben, als ob in seinem Innersten etwas zerbreche, jäh und gewaltsam urd als wenn dort etwas Anderes machtvoll zum Durchbruch käme, was dort so lange unbewußt versteckt jelegen. Und in einsamer Nacht, während er Jen Bruder fern von der Heimat, draußen im Schützengraben weiß, rafft er sich auf, zu festem Entschluß, und läßt das schützende Vaterhaus ninter sich, um zu seinem Bruder ins Feld zu gehen, um in der Nähe des Einzigen zu sein, der ihn versteht. Und wirklich gelingt ihm das Waänis, bis zu den Gräben zu kommen und den Bruder zu finden, und dort, unter dem Pteifen der Kugeln, beim Heulen der Geverwandelt Knabe zum schosse, sich der Manne, Er leistet den Kriegern tausend wichtige kleine Dienste, er lindert ihren Durst nd macht Gänge für sie, er fühlt sich beseclist, elwas tun, in der des Bruders weilen zu können, Da naht für die kleine mutige Schar eine verhängnisvolle Stunde, Die Munition geht zu Ende. Das Verderben droht — der Tod, die Vernichtung. Und da wird ihnen in dem Knaben der Retter geboren. Heinz wird dem Bruder, dem Vater beweisen, daß er kein Feigling ist, daß auch er weiß, was jeder Deutsche dem Vaterland schuldig ist, wern es Großes gilt, Er reißt sich los aus den Armen des Bruders, er kriecht übers Schlachtfeld, klettert über Stacheldraht und Leichen, durchschwimmt die schlammigen Gräben, um den Ort zu erreichen, wo die Munitionswagen bestimmt stehen müssen. Ein herrenloses Offizierpferd, das er aufgreift, trägt ihn im Galopp über die rauchende Chaussee und endlich findet er einen Munitionswagen, voll beladen mit dem köstlichen Gut, aber ohne Pferde, die erschossen an dem blutgetränkten Grabenrande liegen, Da spannt er sein Pferd vor den Wagen, empfiehlt Gott seine Seele und wie ein Rasender jagt er mit dem erbeuteten Wagen dem Schützengraben zu. Eine Todesfahrt ohne Gleichen bedeutet der Weg des Knaben, aber schützende Engel begleiten ihn und sein kühnes Werk, Ueber das Schlachtfeld, durch brennende Dörfer, mitten durch einen Hagel von Granaten bringt er wirklich den Seinen die ersehnte Munition — und damit den Sieg, — — Zuhause hat indessen auch ein anderer Held mit friedliichem Werk einen schönen Sieg errungen, Der Amerikaner hat Schuberts zusammenbrechendes Geschäft gerettet, indem er mit seinem Vermögen in die Presche sprang. Und seine Opferfreudigkeit, seine Hilfbereitschaft hat ihm im Sturme das Herz der Geliebten ge selbstlose wonnen, Und mitten in den Glückes klingt der Hurrahruf der aus dem Schützengraben, das Jauchzen der Bürger in Städtchens, durch die man im Triumph den Jüngsten des Fabrikanten Rathause Knaben, dessen Heldenmut einen der ersten Siegesjubel seines Sieger allen Gassen des zum geleitet, den Siege erringen half, Oskar Einstein, Berlin. „Bubi will keinen Erzieher haben”. Nichts als Krieg hört man, wohin man auch kommt. Die Kinos müssen notgedrungen diesem Gedankengang Rechnung tragen, deshalb besteht auch heute der größere Teil des Filmprogramms aus Kriegsberichten und den sogenannten feldgrauen Sachen ernster und heiterer Natur, Aber gerade weil man heute so sehr an Kriegsgespräche und Kriegsfilms gewöhnt ist, so empfindet man es als eine besondere Wohltat, wenn irgend etwas — irgend ein Film mal imstande ist, unsere Gedanken vom Krieg auf kurze Zeit abzuDieses Kunststück bringt „Bubi” fertig, Der reizende kleine Bengel, den man von der Wand herunterholen möchte, um ihm einige herzhafte Küsse auf seine Wangen zu drücken, ist ein kleiner Meister im Vertreiben der Kriegsgedanken, lenken. Ein echter Junge, klug, witzig, etwas dickköpfig, aber doch so, daß man ihn zum Fressen gern hat, unterhält er uns in dem Stück „Bubi will keinen Erzieher haben“ so gut, daß man gern gleich noch ein paar Akte von ihm sehen möchte, (Uebrigens ist obiges Stück der erste Film einer längeren Bubi-Serie.) Bubi hat als Erzieher einen echten Schulmeister, einen von der ganz genauen Sorte, der nur zukünftige ganzoder halbheilige Männer heranziehen möchte, Daß ein derartiger auf den i-Punkt-Lehrer mit unserem Bubi gar nichts anfangen kann, daß er von ihm nur einen Streich nach dem andern gespielt bekommt, daß Bubis verwitwete Mutter ihren Liebling die Streiche nicht sehr verübeln kann, ist ganz klar, Bubi hat sich aber nun einmal in sein Köpfchen gesetzt, daß sein Erzieher raus muß, und was Bubi will, das setzt er auch Äurch, sogar bei der dicken Köchin, die sich doch sonst nur etwas von ihrem Schatz sagen läßt, Also Bubi ekelt auf echte Bubi-Art den widerwärtigen Bubierzieher aus dem Hause, Allein auch Bubi kann sich verrechnen, hat er tatsächlich getan, Denn er dachte, daß er jetzt ganz seinen eigenen Trieben nachgehen könnte, die etwa darin bestanden, bei den Tieren in den Ställen zu sein, in der Küche zu naschen und die Köchin zu ärgern, droben auf der Bodenkammer zu kramen oder drunten im Keller leere Flaschen zu zerschlagen. Ja, Rubi hat sich verrechnet, sogar sehr stark. Denn bald sollte ein neuer Erzieher, Egon von Lüders, seinen Einzug halten. Allerdings, dieser war auch ein ganz anderer Mann. Elegante Erscheinung, gute Kleidung, vornehmer Charakter und das beste, ein richtiges Bubi-Verständnis, All diese Eigenschaften gewannen ihm bald das Herz Großpapas, Mamas und Bubis und so finden wir zum Schluß einen trotz des Erziehers glücklichen Jungen, außerdem aber ein Brautpaar, denn Mama hat soeben dem Manne, der ihr Herzenskind so gut verstand, Egon von Lüders ihr Jawort gegeben, Die Verfilmung von königlichen Lazarettbesuchen in der „Eiko-Woche“, In dem Bestreben, den allwöchentlichen Kriegsberichten von Eiko einen möglichst mannigfaltigen Charakter zu verleihen, wird jeweils die „Eiko-Woche"” auch mit interessanten und mitteilenswerten Ereignissen ausgestattet, die nicht direkt auf den Schlachtfeldern ihren Ursprung haben, sondern im eigenen Heimatlande in direkter Verbindung mit dem Kriege selbst stehen, Es ist dem Eiko-Verlag gelungen, die Erlaubnis erhalten zu können zur Herstellung einer Öriginal-Aufnahme anläßlich des Besuches Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Adolf zu Schaumburg Lippe, bekanntlich eine Schwester unseres Kaisers, im Lazarett „Glück auf” zu Bonn. Die sehr gut gelungene Aufnahme wird bereits in der nächsten Ausgabe der „Eiko-Woche” dem Publikum zu gänglich gemacht werden, Der zweite Hedda Vernon-Film. Hedda Vernon, die blonde, Künstlerin, die in ihrem ersten Film „Zofia‘ (Eiko) einen so glänzenden Beweis ihres schauspielerischen Könnens geliefert hat, vollendete soeben ihren zweiten Film, übe: den in allernächster Zeit schon näher: Einzelheiten veröffentlicht werden können In mehreren erstklassigen Lichtspielhäusern wo die Uraufführung des „Zofia"-Films stat! fand, folgte die Darstellerin dieser Titel rolle der Einladung der Kinodirektoren, un sich an diesem Tage dem Publikum gleich zeitig auch persönlich vorzustellen, Es er übrigt sich wohl, zu berichten, daß die sym pathische Künstlerin in allen Städten, wo sie in persönlichen Kontakt mit dem Kinoparkett trat, mit außerordentlicher Freude begrüßt wurde, Ueberall waren ausverkaufte Häuser zu verzeichnen und bei jedem Aktschluß brach das Publikum in begeisterten Beifall aus. Mit allseitiger Spannung wird jetzt schon der zweite Hedda Vernon-Film universelle