We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Seite 16
8. Jahrgang 1915
Nummer 32
tikalskraft des Volkes Amerika, das Land der Truste, hat dieses bereits am eigenen Leibe erfahren, und man sucht jetzt, natürlich zu spät, dem Übel mit Regierungsmaßnahmen zu Druck erzeugt Gegendruck, und es sollten sich, ehe es zu spät ist, alle Interessenten der Kinobranche gegen solche Trustgründungen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, durch engen Zusammenschluß und gemeinschaftliche Abwehrungsmaßregeln suchen. Vielleicht gelingt es Ihren Bemühungen, die dankend anerkannt werden müssen, für einen derartißgen Zusammenschluß eine Basis zu finden. Die Zukunft wird lehren, ob sich die deutsche Kinobranche, nachdem sie die übermächtigen Firmen Path&-Gaumont durch das reinigende Gewitter des Weltkrieges los geworden ist, abermals von dem Auslande den Fuß auf den Nacken setzen läßt.”
zehren.
steuern.
zu schützen
Das „Metropol-Film-Verleihhaus“ Dessau schreibt uns:
„Zur sogenannten Fusion der Nordischen mit der Union gestatte ich mir folgende kleine Äußerung: Jetzt ist es erst mal die größte Pflicht, in Ihrer Zeitschrift den Theaterbesitzer darauf aufmerksam zu machen, daß er sich keinesfalls an einen bindenden Vertrag mit der Nordischen einläßt und ferner immer und immer wieder darauf hinzuweisen, daß ein Erfolg für ihn nur in der freien Wahl des Programmes liegen kann, Wenn auch die Nordische im Augenblick scheinbar einen großen Vorteil für sich hat, so glauben wir doch, daß letzten Endes die Branche keinesfalls durch diese Firma monopolisiert wird, Unsere Branche ist in den letzten drei Jahren soviel Wechselfällen unterworfen, daß der Theaterbesitzer eigentlich zur Einsicht gekommen sein müßte und nur mit solchen Verleih-Firmen Geschäfte abschließt, die ihm den Revolver nicht auf die Brust setzen,”
Von der Film-Kauf-, Tauschund
Leihgenossenschaft „Deutschland’ erhielten wir folgendes Schreiben: „Für uns kam die Nachricht von der Verbindung der Nordischen mit der Union so überraschend, daß wir uns über die Folgen dieser Interessengemeinschaft noch kein klares Bild
Aus der ganzen Art und Weise, wie dieser Zusammenschluß zustande gekommen ist,
machen können,
können wir nicht annehmen, daß die Grundlagen für .eine ehrliche Unterstützung des deutschen Kapitals, des deutschen Kaufmanns und des deutschen Theaterbesitzers sind. Wir müssen uns fragen: 1. Wozu brau
richtig gewahrt chen wir ausländische Firmen, um uns selbst zu stärken, 2. wozu muß eine deutschgesinnte Interessengemeinschaft im Auslande reif werden, 3. wozu sollen wir in so schwerer Zeit das Geld deutscher Kinobesitzer nach dem Auslande tragen? Unwillkürlich steigt in uns die weitere Frage auf: Wer gibt uns die Gewähr, daß die wahren Gründe und alle Beteiligten schon das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben? Wir stehen auf dem Standpunkt, daß der deutsche Kaufmann und Fabrikant imstande ist, aus sich selbst heraus leistungsfähig zu sein und zu bleiben. Wo jetzt Deutschland in allen seinen Industriezweigen selbständig dastehen muß, brauchen wir mit der Filmbranche keine Außenseiter zu sein,"
Herr Günther der filmhaus Günther & Co, sandte uns nachstehenden Brief:
von Firma
„Es kam uns ja eigentlich nicht überraschend, denn Fräulein „Pagu” war ja niemals spröde, Damals, als der große Franzose ihr den Hof machte und mit vielen Kikeri goldene Eier zu legen versprach, war eitle Freude im Hause der Väter in der Zimmerstraße. Als der Hahn davonflatterte, saß die edie Jungfrau aber beim ersten
Kanonenschuß wieder allein und wartete auf den nächsten, der da kommen sollte, um sie zu freien. Der mit tiefem Gebrumm angestampft kam, war der Nordische Eisbär, der nun an die Stelle des gallischen Hahns rückte, und tief beglückt sank das deutsche Jüngferlein dem Fremdling liebevoll in die Arme, ganz in ihm „aufgehend!" Der Bär aber pustete sich gewaltig auf, machte sichs im warmen Bette der gar nicht Spröden bequem und versprach ihr ein rundes Milliönchen. Ob nun der Hahn etwas den Bären gegackert hatte und ob nun die versprochenen goldenen Eier doch noch auf Umwegen eingetroffen sind — wer kann's wissen? Der Bär aber hat versprochen, Jeden zu fressen, der sich ihm entgegenstellt.
Soweit die Zuschriften.
Wir werden über alle weiteren Vorkommnisse in der lebhaften Bewegung gegen den Dreibund „Nordische — Oliver — Union” ausführlich berichten und selbstverständlich aus Gründen der Objektivität auch jede gegenteilige Stimme hier zu Gehör kommen lassen.
Die Gefahr für die Branche ist umso bedeutender, als die Fabrikate der drei beteiligten Firmen beim Publikum großen Anklang finden und die Leihpreise so niedrig gestellt werden, daß die anderen Verleiher diese nicht zu halten in der Lage sind. Es wird Sache der Fabrikanten sein, hier den Verleiher zu unterstützen, damit dieser konkurrenzfähig sein kann, Über die Geschäftstüchtigkeit des Herrn Ole Olsen, der es verstanden hat, vom kleinen Mann bis zu dem reichsten Finanziers Dänemarks zu bringen, ist man sich in unserer | Branche klar. Wenn er sich für Deutschland Herrn Oliver zur Durchführung seiner Pläne gesichert hat, so muß man umsomehr eine große Vorsicht walten lassen, zumal Oliver sich als Kenner unserer Theaterverhältnisse bewiesen hat,