Lichtbild-Bühne (September 1915)

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Seite 44 8. Jahrgang 1915 Nummer 36 Der Operateur drehte, die MaDas Genie, Em kommandierte die schine schnurrte. merich genannt, Handlung: „Brief übergeben. Allgemeine dankbare Verbeugung vor der Gutsherrschaft. — Drolliger Kratzfuß, Willy. — Musikanten. — Schneller, schneller, zum Schlafen ist nachher Zeit! Na also! Gott sei Dank, die ersten zwanzig Meter hätten wir!” Der hübsche Mensch sank in einen Stuhl. Krauskopf stürzte hinter dem Mondscheinapparat auf ihn los wie ein Tiger. „Mein Herr,“ keuchte er atemlos, „wo haben Sie meine Frau, die Geliebte des schuftigen Marquis, das verstoßene Bauernmädchen mit dem Säugling?” Das Personal glotzte lachen. Der Regisseur erhob sich und fragte mit vornehmer Verbeugung: „Was beliebt, mein Herr?" ‚Der Freund drängte Krauskopf bei Seite, Zu Emmerich sagte er bedeutungsvoll: „Sie haben Nebenräume, wie ich sehe — bitte, mein Herr, auf ein Wort!“ Sie gingen in die Tischlerei rechter Hand. Hinter ihnen kicherte die Rotte. Der Freund ließ Krauskopf nicht zu Worte kommen und erzählte kurz. Emmerich begriff, lächelte melancholisch un warf sein schwarzes lLockenhaar in den Nacken. „Ich verstehe, mein Herr, und weiß Ihren Schmerz zu würdigen. Aber meinen Star werden Sie mir nicht fortholen wollen! Ich gebe ihn nicht heraus — um keine Welt.” Und mit geläufigem Zungenschlag fing der junge Mensch an, die eminente Begabung Mieze Krauskopfs für ihren „höheren Beruf” auseinanderzusetzen, „Ich habe sie entdeckt,” schloß er, „entdeckt im Dunkel des Zuschauerraumes, Sie sehen und mir sagen: Mit dieserFrau wird es endlich gelingen, was die deutsche Kinematographie seit langem erstrebt — mit dieser Frau werden wir Frankreich, Amerika und Italien schlagen — war eins! Uebrigens da ist sie selbst!" Wirklich stand Mieze Krauskopf in der Tür eines kleinen Nebenraumes, ihres Garderobenzimmers, reizend anzusehen, im hellen Seidenkostüm, einen Erntekranz mit flatternden bunten Bändern auf dem blonden Lockenhaar. Hinter ihr die gleichfalls verschwundene Freundin in schlichtem Zivil, als Dame d’honneur. Den verlassenen Gatten sehen, einen durchdringenden Schrei ausstoßen, über Latten und Leimtische fort, daß die Spähne flogen, an ihm vorüber die Treppe hinunterjagen, war eins, Krauskopf nahm seine ansehnliche Leiblichkeit zusammen und stürzte ihr nach, zwei Stufen auf einmal nehmend. Die Frau oder das l.eben, das galt ihm gleich. Sie lief wie ein Wiesel vor ihm her, neben ihnen die johlende StraRenjugend, hinter ihnen die kostümierte Gesellschaft, Emmerich, der Geniale, Kellermann der Operateur mit seinem Apparat. „Los, los, Kellermann,“ schrie der Höchstkommandierende, „eine so famose Jagd nach der Frau kriegen wir so bald nicht wieder auf den Film.” Weit hinten am Ende der Straße holte Krauskopf seine Mieze ein. Er scherte sich nicht um das gaffende Friedenau, nicht um den Operateur, der jede Bewegung, Kampf und Sieg, Trotz und Versöhnung, Tränen und Küsse auf den Film brachte, nicht um Emmerich, den Genialen, der händereibend unter den Zuschauern stand und laut rief: „Es lebe „Die Entdeckung durch den Kinematographen”! Es lebe „Die Jagd nach der Frau!" Hurra! Hurra! Hurra!“ Ganz Friedenau brüllte mit, und Emmerich wußte, er hatte die Franzosen samt Amerika und Italien getchlagen. ZZ nm z——_.._.___—_—_.„.—____. „ns Z SS [Sn [<<< [<< << [— sn —<c Zeichnet die dritte Kriegsanleihe! Abermals geht an das gesamte deutsche Volk die Aufforderung: Schafft die Mittel herbei, deren das Vaterland zur weiteren Kriegführung notwendig bedarf! Seit mehr als Jahresfrist steht Deutschland einer Welt von Feinden gegenüber, die ihm an Zahl weit überlegen sind und sich seine Vernichtung zum Ziel gesetzt haben. Gewaltige Waffentaten unseres Heeres und un serer Flotte, großartige wirtschaftliche Leistungen kennzeichnen das abgelaufene Kriegsjahr und geben Gewähr für einen günstigen Ausgang des Weltkrieges, den in Deutschland niemand gewünscht hat, auf dessen Entfesselung aber die Politik unserer heutigen Gegner seit Jahren zielbewußt hingearbeitet hat, Aber noch liegt Schweres vor uns, noch gilt es, alles einzusetzen, weil alles auf dem Spiele steht. Täglich und stündlich wagen unsere Brüder und Söhne draußen im Felde ihr Leben im Kampfe für das Vaterland. Jetzt sollen die Daheimgebliebenen neue Geldmittel herbeischaffen, damit unsere Helden draußen mit den zum Leben und Kämpfen notwendigen Dingen ausgestattet werden können, Ehrensache ist es für jeden, dem Vaterlande in dieser großen, über die Zukunft des deutschen Volkes entscheidenden Zeit mit allen Kräften zu dienen und zu helfen, Und wer dem Rufe Folge leistet und die Kriegsanleihe zeichnet, bringt nicht einmal ein Opfer, sondern wahrt zugleich sein eigenes Interese, indem er Wertpapiere von hervorragender Sicherheit und glänzender Verzinsung erwirbt, Darum zeichnet die Kriegsanleihe! Zeichnet selbst und helft die Gleichgültigen aufrütteln! Auf jede,