Lichtbild-Bühne (September 1915)

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Seite 42 8. Jahrgang 1915 Nummer 37 Kinofeuer in Offenbach a. M. Am 1. September entstand in dem Kinematographen in der Herrnstraße ein Filmbrand. Hierbei zog sich der Vorführer Brandwunden zu, so daß er durch die Rettungswache in das Stadtkrankenhaus verbracht werden mußte, Sein Zustand ist jedoch glücklicherweise nicht lebensgefährlich. Die herbeigeeilte Feuerwehr brauchte nicht in Tätigkeit zu treten, da das Feuer durch anwesende Leute bereits gelöscht worden war. Die dritte Kriegsanleihe! Die dritte Kriegsanleihe, deren Bedingungen soeben bekanntgegeben werden, unterscheidet sich von der ersten und zweiten Kriegsanleihe wesentlich dadurch, daß keine Schatzanweisungen, sondern nur Reichsanleihe ausgegeben wird. Diese ist seitens des Reichs wieder bis 1924 unkündbar, zu 5°, verzinslich und wird zum Kurse von 99, für Schuldbuchzeichnungen zu 98,80 aufgelegt. Der Zinsenlauf beginnt am 1. April 1916. Fünf Prozent Stückzinsen bis dahin werden bei der Zahlung zugunsten des Zeichners verrechnet. Die Zinsscheine sind am 1, April und 1. Oktober jeden Jahres, der erste Zinsschein am 1. Oktober 1916 fällig. Auch diese Anleihe wird ohne Begrenzung ausgegeben, und es können daher alle Zeichner auf volle Zuteilung der gezeichneten Beträge rechnen. Die Zeichnungsfrist beginnt am 4. und endet am 22. September. Die Zeichnungen können wieder bei allen den Zeichnungsund Vermittlungsstellen angebracht werden, die bei der zweiten Kriegsanleihe tätig waren (Reichsbank und alle ihre Zweiganstalten, sämtliche deutsche Banken und Bankiers, öffentliche Sparkassen und ihre Verbände, Lebensversicherungsgesellschaften und Kreditgenossenschaften). Die Post nimmt diesmal Zeichnungen nicht nur an den kleinen Orten, sondern überall am Schalter entgegen, Zahlungen können vom 30, September an jederzeit geleistet werden. Es müssen gezahlt werden: 30", am 18. Oktober, 20°, „ 24. November, 25, „ 22. Dez. 1915 und die letzten 25", „ 22. Januar 1916, Die Bestimmung, wonach die Zeichnungen von M, 1000,— und darunter bis zum ersten Einzahlungstermin voll bezahlt werden müssen, ist weggefallen; auch den kleinen Zeichnern sind diesmal Teilzahlungen in runden, durch 100 teilbaren Beträgen gestattet; die Zahlung braucht erst geleistet zu werden, wenn die Summe der fälli$s werdenden Teilbeträge wenigstens M. 100,— beträgt. Auf die Zeichnungen bei der Post ist zum 18. Oktober Vollzahlung zu leisten. Die im Umlauf befindlichen unver zinslichen Schatzanweisungen des Reichs werden unter entsprechender Diskontverrechnung in Zahlung genommen, Um den bei allen Vermittlungsstellen gleichzeitig hervorgetretenen Klagen über die langsame Lieferung der Stücke bei der zweiten Kriegsanleihe zu begegnen, werden diesmal wieder Zwischenscheine, aber nur zu den Stücken von M. 1000,— und mehr und nur auf Antrag ausgegeben. Auch für die kleinen Stücke Zwischenscheine auszugeben, ist nicht möglich, da die dadurch entstehende Arbeit nicht bewältigt werden könnte. Die kleinen Stücke werden aber zuerst gedruckt werden und voraussichtlich im Januar zur Aus gabe gelangen, Aus Jena erfahren wir: Eine unsinnige Panik aus nichtiger Ursache brach in dem etwa 800 Personen fassenden Lichtspielhaus „Palasttheater” hier aus, Während der abendlichen Vorführungen fiel in einem benachbarten Hofe ein Stück Putz mit lautem Knall herab, Darob fing im Parkett plötzlich eine anscheinend hysterische Frauensperson an, in eine Art Schreikrampf auszubrechen. Der Vorführer unterbrach sofort die Vorführung und schaltete das elektrische Licht im Zuschauerraume ein, aber trotzdem kam es bei einem Teile der Besucher zu wüsten Szenen, bei denen sich besonders die geradezu widerliche Angst und Feigheit von Männern betätigte. Solche ließen ihre Frauen im Stich, stießen Mädchen und Frauen um, sprangen über diese hinweg und rasten wie toll ins Freie, so daß der vernünftige Teil des Publikums, der ruhig sitzen blieb, nicht wußte, ob er sich empören oder über die Hasenherzigkeit herzhaft lachen sollte. Im Hinblick auf die mannigfachen Katastrophen, die schon in Theatern usw. durch ähnliches rücksichtsloses Benehmen von Männern gegenüber Frauen und Kindern einen bedauerlichen Umfang angenommen haben, kann die Presse nicht genug zur Ruhe und Besonnenheit in solchen Fällen mahnen, Im vorliegenden Falle war Besonnenheit um so eher am Platze, als das Palasttheater feuersicher gebaut und mit ausreichenden Notausgängen und allen sonstigen Sicherheitsvorkehrungen versehen ist. Neueste „Jupiter-Kinolampe“, Kriegsmodell 1914 15, Durch die jahrelangen Erfahrungen auf dem Gebiete des Kunstlichtes in der Kinematographie ständig bestrebt, unsere in der Fachwelt rühmlichst bekannten ‚Jupiter-Kinolampen” zu vervollkommnen, haben wir kurz vor Ausbruch des Krieges ein neuees, wesentilch verbessertes Modell herausgebracht, welches durch die eigenartige Konstruktion der Kohlenhalter ein wesentlich größeres Licht gibt ohne Erhöhung des Stromverbrauches und eine weit höhere Aktinität (Kerzenstärke) wie bisher. Auch werden an dem neuen Modell die Kohlenstifte mehr ausgenützt wie bisher: ein Verbrennen der Kohlenhalter ist jetzt ausgeschlossen. Dieses neue Modell, welches wir unter dem Namen: „Kriegsmodell 1914/15" herausgegeben, birgt große Vorteile in sich, welche eine bedeutende Ersparnis an Betriebskosten verursachen.