Lichtbild-Bühne (September 1915)

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Seite 48 8, Jahrgang 1915 Nummer 37 len, wie sich die Sache entwickelt, — Interessant sind auch die nachstehenden Eingänge: Berlin, den 31, August 1915, An den Lokal-Verband der graphen-Interessenten, Hamburg. Kinemato Wegen anderweiter dringlicher Abhaltungen ist es mir leider nicht möglich, der morgigen Sitzung beizuwohnen, Ich benutze die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß die Fassung Ihres letzten Protokolls bei der ‚Abwehrkommission” die Vermutung hervorgerpfen hat, der Verband habe Stellung für den Konzern genommen. Ich bitte deshalb, im nächsten Protokoll zu bemerken, daß ich ausdrücklich erklärt habe, daß der Verband sich völlig neutral verhalten mußte, weil eine rein wirtschaftliche Angelegenheit vorlag. Ich bin ja auch nicht zu dieser an sich wichtigen Besprechung zur letzten Versammlung gekommen, sondern nur, um Fühlung mit dem Hamburger Verein zu bekommen, Ihren Verhandlungen wünsche ich guten Verlauf und zeichne hochachtungsvoll Verband zur Wahrung gemeinsamer Interessen der Kinematographie und verwandter Branchen zu Berlin, Eckardt. Berlin, den 31. August 1915. An den Lokal-Verband der Kinematogra phen-Interessenten von Hamburg und Um gegend, Hamburg, Hierdurch erlauben wir uns höfl, mitzuteilen, daß wir mit Rücksicht auf die zwischen der „Abwehrkommission” und uns schwebenden Verhandlungen, die im Prinzip zum Abschluß gelangt sind, und voraussichtlich nur noch der notariellen Beurkundung bedürfen, entschlossen haben, uns in der morgigen Versammlung nicht, wie beabsichtigt, vertreten zu lassen. Diese Maßnahme erfolgte in Übereinstimmung mit der Abwehr-Kommission, da nach beiderseitiger Ansicht eine Vertretung der Parteien bei der morgigen Versammlung schwerlich im Sinne der getroffenen Vereinbarungen liegen würde, wo; Wir bitten höfl, entschuldigen zu wollen, daß diese Mitteilung an Sie erst im letzten Augenblick erfolgt, Die Verzögerung hat ihren Grund darin, daß wir nicht eher eine Verständigung mit der Abwehr“ Kommission über diese Angelegenheit herbeiführen konnten, Mit vorzüglicher Hochachtung, Nordische Films Co, G. m. b, H, 3, Nordische-Oliver-Union, Herr James Henschel bedauert es, daß wir hierüber nichts Neues berichten können und aus Berlin von der letzten Versammlung nichts Genaues erfahren haben, Die AbwehrKommission scheint eine Niederlage erlitten zu haben und jetzt könnte der Konzern in aller Ruhe weiter Wurzeln schlagen, das wird sicherlich nicht zum Vorteil für Fabrikanten, Verleiher, Theaterbesitzer und beteiligte Kreise sein. Bedauerlich ist es, daß die deutschen Fabrikanten durch Verträge, Geld und Kauf mit ins Nordische Lager gezogen werden, so daß dadurch die Verbindung immer größer und stärker wird, Den es unmöglich, die hohen Nordische Konzern verAußerdem seien die Preise so daß es für die Verleiher unmöglich ist, mit dem Konzern Verleihern sei Preise, die der langt, zu zahlen, auch nicht einheitlich, zu konkurrieren. Hier in Hamburg müssen die höchsten Preise bezahlt werden, Die Verleiher verdienen erst mit dem Ausleihen der letzten Wochen, und damit ist die Nordische wieder billiger — wieder ein Schaden für die Verleiher. Herr Markmann schlägt vor, man müßte sich mehr zusammenschließen, einig entscheiden, welche Gruppe diese und welche Gruppe jene Serie zuerst spielen soll, so daß dann nicht mehr die gewaltigen Phantasiepreise zu zahlen wären, Nur durch geschlossenes und aufrichtiges Zusammenarbeiten werden wir unser Ziel erreichen, — Herr Hansen ist ebenfalls der Meinung, daß nur durch die größte Einigkeit und den Zusammenschluß aller dagegen etwas zu unternehmen ist. Außerdem ist es besser für den Theaterbesitzer, bei einem Verleiher sein Programm zusammenzustellen als bei Fabrikanten, weil die Auswahl beim Verleiher mannigfaltiger ist, Jetzt sei es nach wie vor unsere Aufgabe, den freien Markt offen zu halten und während der Dauer des Krieges in erster Be»iehung unsere deutschen Erzeugnisse zu kaufen: und zu leihen, denn später nach dem Kriege würde schon das Ausland wieder auf dem Markt erscheinen. — Herr Kampehl-Gürcke betont nochmals, daß es unsere größte Pflicht sei, auf dem Posten zu sein und uns nicht als Spielball eines Konzerns behandeln zu lassen, Auch sollten die Verbandssyndikis sich über‘ derartige Neugestaltungen verständigen und mit zu den Beratungen herangezogen werden. — Ein gutes Mittel, sich gegen derartiges zu schützen, wäre, die Konzession nicht an Aktien-Gesellschaften zu übertragen, sondern nur an einzelne Personen, Herr Jensen hält es für vollständig verkehrt, wenn wir erst abwarten, und zusehen, wie ein Theater nach dem anderen in den Besitz des Konzerns übergeht, Daß der Konzern von diesem Prinzip nicht abweichen will, geht ja deutlich aus dem Bericht der letzten Berliner Sitzung hervor, in der der Konzern auf drei weniger wichtige Punkte (1, 2 und 4) geantwortet hat, aber den wichtigsten Punkt (3, Der Konzern verpflichtet sich, von weiterem Ankauf von Theatern Abstand zu nehmen) ist der Konzern nicht bereit zu akzeptieren, Es ist weiter noch ein großer Schaden für unser Wirtschaftsleben, daß jetzt, wo wir Krieg führen müssen und die Theater ohne Ausnahme nicht gut gehen, die guten Theater, die sich aus irgendeinem Grunde nicht mehr halten können, mit ausländischem Geld billig erworben werden. Später fließt dann deutsches Geld ins Ausland und unser nationaler Wohlstand wird dadurch leiden. Deshalb ist es Aufgabe nicht nur der Theaterbesitzer, sondern auch der Behörden und auch der Regierung, rechtzeitig, d. h, „sofort” einzuschreiten. Die Fachpresse läßt auch nach dieser Seite hin viel zu wünschen übrig, das ist ja auch klar, denn wenn sie kräftig gegen den Konzern arbeiten würde, würden die Inserate entzogen und welche Zeitschrift kann z, Zt. darauf verzichten, Deshalb sollten die Theaterbesitzer, überhaupt alle beteiligten Interessenten nicht so unglaublich gleichgültig sein und endlich mal aus ihrer großen Ruhe aufwachen und handeln. Außerdem beteiligten sich noch die Herren Dr. Albrecht, Wörmer, Israel, Henschel, Hoppe, Böckmann usw, an der Debatte, Dann wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die heutige außerordentliche Versammlung hat mit Bedauern davon Kenntnis genommen, daß die Sitzung der Abwehr-Kommission mit dem Konzern so kurzfristig einberufen wurde, daß es auswärtigen Interessenten kaum möglich war, am 28, August in Berlin zu der Sitzung zu erscheinen, Der Abschluß ist dadurch gewissermaßen über die Köpfe der auswärtigen Interessenten geschlossen, und es ist fraglich, ob die gefaßten Beschlüsse die allgemeine Zustimmung gefunden habe, Unter diesen Umständen bleibt dem Lokal-Verband der Kinematographen-Interessenten von Hamburg und Umgegend nichts anderes übrig, als eine abwartende Stellung bis nach der Kriegstagung einzunehmen. Weitere Aufklärung über diese Sache hoffen wir durch die Kriegstagung, die in der nächsten Woche in Dresden stattfindet, zu erhalten, Wir rechnen auch ganz bestimmt, daß alle drei Gruppen, die dazu eingeladen sind, 1. der Verband zur Wahrung gemeinsamer Interessen der Kinematographie und verwandter Branchen zu Berlin, e, V,, 2, Konzern NordischeOliver Union, 3, Abwehr-Kommission erscheinen, um die drohende Gefahr möglichst zu beseitigen." 4, Alsdann wurde zu Punkt 4 übergegangen. Als offizieller Delegierter für die Kriegstagung in Dresden wurde Herr Kampehl-Gürcke gewählt. Die Herren Albert Hansen und James Henschel erklärten sich bereit, zu erscheinen, wenn es ihre Zeit er