Lichtbild-Bühne (March 1916)

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9, Jahrgang 1916 Nummer 9 Existenzfragen der Kinotheater. Ner Verein der Lichtbild-TheWB aterbesitzer Groß-Berlin E.V, ladet, wie aus dem Inserat in vorliegender Nummer unserer Zeitschrift ersichtlich und wie wir auch in unserem Leitartikel schon kurz mitteilten, die Interessenten der Filmindustrie zu einer gemeinschaftlichen Sitzung nach dem großen Saal des Weihenstephan, Berlin, Friedrichstr, 176, zum kommenden Mittwoch, den 8. d. M., nachm. 2 Uhr ein, Es soll insbesondere über die „Maßnahmen der Behörden den Kinotheatern gegenüber unter dem Gesetz des Belagerungszustandes” beraten werden, Hierbei dürfte insbesondere über die Praxis der Berliner Poli zeibehörde verhandelt werden, die durch die verschiedenartigsten ReTheaterbesitzer auf die Ueberfülung ihrer Theater festselbstverständlich bestrafen, Diese Bestrafungen aber zeitigen größtenteils die Schließung des betreffenden Theaters auf eine Zeit, Strafe, die in Geld setzt einem Betrag von mindestens 1500 — 2000 M. gleichkommt. Daß dieses Vorgehen nur unter den heu cherchen die legen und eine umge tigen Zeitverhältnissen möglich ist, daß diese Bestrafung über das Maß der Verfehlung hinausgeht, ist ständig Gegenstand der Diskussion in den beteiligten Kreisen, Wenn wir selbstredend prinzipiell auf dem Stand punkt stehen, die Anordnungen der Behörden im Interesse der Allgemeinheit müssen auf jeden Fall respektiert werden, so glauben wir doch, daß die Form der Maßnahmen das gewöhnliche Maß überschreitet. — Der zweite Punkt der Tagesordnung dieser überaus wichtigen Versamlung ist das „Filmeinfuhrverbot". Wir haben in unserem Leitartikel die Bedeutung desselben für die Theeingehend gewürdigt. Wir können das Vorgehen des Ber liner Vereins, die rasche Arbeit in aterbesitzer ‚ diesen so wichtigen Fragen nur an erkennen und wiederholt den Besuch dieser Versammlung empfehlen, 404440444 + Nationale Filmzensur. In der „Mülheimer Zeitung“ finden wir unter „Stimmen aus dem Publikum” folgende [2 [3 k eines anonym gebliebenen Lesers: Auslassungen „Vor einiger Zeit erschien in Ihrem geschätzten Blatte ein Aufdie Kinematographentheater. Es wurden darin einige Gedanken wiedergegeben, die dem Verfasser insbesondere nach dem Beschauen namentlich gewisser Detektivfilms gekommen waren. Nun wird satz über in den Kinos eine solche verwirrende Fülle von Films gezeigt, daß namentlich die nationalen Zeitungen eigentlich ständig Filmvorführungen besuchen müßten zu dem Zwecke, um das öffentliche Gewissen in dieser so überaus wichtigen Sache wachzuhalten. Natürlich geht das nicht. Um so größer ist die Aufgabe und die Verantwortung aller Jugend lassen Aber wozu erst diese Worte? Haben wir und Volkserzieher insgemein. denn nicht eine behördliche Zensur? Eben hierzu möchte ich einen Hinweis geben. Mein Beruf bringt es mit sich, daß ich sehr viel in den Städten unseres Bezirks herumkomme, und da muß ich sagen: die Zensur muß auch vom rein nationalen Standpunkte aus gehandhabt werden (womit nicht ausgesprochen sein soll, daß sie nicht auch aus anderen Gesichtspunkten manchmal schärfer ausgeübt werden könnte). Damit ist gesagt, daß vor allem auch die ausländischen Films — wir bekommen deren trotz der Kriegszeit leider übergenug herein — sehr genau unter die Lupe genommen Ich habe letzthin hier im Bezirk einen Film gesehen, werden müssen, der eine phantastische und nach heutigen Verhältnissen jedenfalls recht unwahrscheinliche Räubergeschichte aus einem angeblichen indischen Fürstenschloß brachte. Der Edelmut, die Künheit, die Stärke der Weißen — also in diesem Falle der Engländer — wurden der Tücke, der Verworfenheit und der Grausamkeit von Eingeborenen gegenübergestellt. Schließlich konnte man sich diese weißen Filmhelden noch gefallen lassen, da sie schon durch theatralische Gebärden und süßliches Getue ihre Unwirklichkeit genügend bekundeten. Aber es kamen auch die Ghurkas vor, mit denen sich bekanntlich auch unsere braven deutschen Soldaten im Westen herumzuschlagen haben oder herumzuschlagen hatten. Und die wurden als ein Ausbund von soldatischem Schliff und Schneid — auch äußerlich —, von Edelherzigkeit usw, hingestellt. Ist es nicht beinahe