We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Nummer 7 | 10, a 1917 Seite 25
—————r | | I (| — IT
mn
Rein künstlerische Schöpfung oder Tendenzlichlung?
Ein Wort über den Ibsen-Film „Terje Vigen“.
Die „Lichtbild-Bühne‘ hat in einigen kürzlich veröffentlichten Artikeln, genannt „Auf Englands Befehl?‘ über den von uns eingespielten Film „Terje Vigen” eine Meinung behauptet, die nicht wahr ist, und die auf keine Weise uns als einer neutralen Firma in einem neutralen Lande zusagt. Wir sehen uns deshalb gezwungen, auf diese Weise unsern Protest gegen die Sensations-Artikel der „Lichtbild Bühne” einzulegen, und wollen nachstehend in Kürze auseinandersetzen, wie sich die Sache in Wirklichkeit verhält:
Ebensowenig wie Henrik Ibsen beim En von „lerje Vigen beabsichtigte, eine sich auf den jetzigen Krieg beziehende Tendenzdichtung zu verlassen, ebensowenig ist dies beim Einspielen des Werkes für den Film unsere Absicht gewesen, Wir hatten genau so wie Ibsen selbst danach gestrebt, eine rein künstlerische Schöpfung einer historischen Begebenheit zustande zu bringen, deren Anknüpfungspunkte mit dem jetzigen Weltpampfi keinen Augenblick in Betracht gekommen sind. Diese an und für sich selbstverständlic' Tatsache wird des Ferneren von den Verhältnissen bewiesen, unter welchen wir das Recht zur Filmatisierung der Ibsenschen Werke erwarben. Dieses Recht erhielten wir durch einen am 5, Juli 1913 mit Herrn Staatsminister Dr, Sigurd Ibsen abgeschlossenen Vertrag, also mehr als ein Jahr vor dem Ausbruch des jetzigen Krieges. In diesem Kontrakt wurde u, a. iestgesetzt, daß die Werke, welche derselbe umfaßt, binnen fünf Jahren
eingespielt werden sollten, Daß wir als erstes Werk gerade „lerje Vigen” wählten, beruht wahrhaftig nicht auf Binen weltpclitischen Ereignissen, sondern umuhliuläch
darauf, daß wir diese Ballade als dasjenige von Ibsens Werke erachteten, welche sich
am besten für Filmdramatisierung eignet, und welches nachfolgenden Ibsenfilms einen
guten Start bereiten kann,
Ein fernerer Beweis für die Unhaltbarkeit der Erwägungen in der „Lichtbild-Bühne ıst der Umstand, daß dieser Film in der allernächsten Zeit in genau derse!ben Form, die wir demselben she außer in Deutschland und Oesterreich-Ungarn auch in | Frankreich und Rußland erscheinen wird. Es ist nämlich unsere feste Ueberzeugung, daß das mächtige Epos dieses alten Kosmopoliten Henrik Ibsen auch als Film wie früher in Worten, starken und packenden Eindruck machen wird, nicht durch eine der Dichtung selbst fremde Tendenz, sondern ausschließlich durch seine künstlerischen Eigenschaften und durch seine große, allgemeine Menschlichkeit.
Falis trotzdem irgend eine Filmfirma oder ein Theater-Besitzer dem Werke andere Absichten beilegen sollte, so geschieht dies gegen unsern klaren und deutlichen Protest.
Stockholm, den 9, Februar 1917,
A/B Svenska Biografteatern Filmfabriken.
Bi nn