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Seite 20
10, Jahrgang 1917
tn Verein. SP
Nummer 16
Mißglückte Gründung.
Zur nicht zustandegekommenen Film Auslands Vertriebs G, m. b, H,
m vergangenen Sonnabend
ist, wie aus einem uns von
beteilister Seite zugegan
‘genen Bericht hervorgeht, eine FilmAuslands Vertriebs-G.m.b.H, ge
gründet worden, Das uns — ob mit
oder ohne Absicht — verspätet zugegangene Schreiben hat folgenden Wortlaut:
„Soeben ist nach längeren Vorberatungen und Vorbereitungen eine „Film-AuslandsVertriebs-G. m.b. H.” mit einem Kapital von zunächst 100000 Mark gegründet worden, welcher unter Führung der Deutschen Lichtbild-Gesellschaft die meisten Fabrikationsfirmen bereits beigetreten sind. Wir nenmen nur: Astra-Film-Gesellschaft, Bayerische Film-Vertriebs-G., m.b,H., Beck-Film Act.Ges., Bubi-Film, Favorit-Film G.m.b.H., Flora-Film G,m.b.H, Willy Heß, William Kahn-Film, Lloyd-Film G.m,b.H,, MeinertFilm, Mendel & Co, Münchener Kunstfilm Richard OswaldFilm, Treumann-Larsen-Film, Saturn-Film
Akt.-Ges.
P. Östermayr-München,
Das Unternehmen hat zum Gegenstand die paritätische Durchführung des Vertriebes deutscher Films im Auslande und insbesondere in den von deutschen oder diesen verbündeten Truppen besetzten Gebieten, An der Gesellschaft sollen alle deutschen Filmfabrikanten gleichmäßig beteiligt sein. Die Gesellschaft will der Behörde in gleicher Weise eine große Erleichterung dadurch schaffen, daß die zu treffenden. behördlichen
Maßnahmen einheitlich von einer in Berlin hierfür einzurichtenden Zentralstelle erledigt werden können, Da es den Interessen der deutschen Regierung zuwiderlaufen würde, wenn der Eine oder Ändere nach Belieben in den besetzten Gebieten arbeitet und da andererseits auch an Regierungsstellen wiederholt der Wunsch ausgesprochen worden ist, eine Bevorzugung Einzelner zu vermeiden und die gesamte Filmindustrie gleichmäßig zu berücksichtigen, so kann man ein solches Unternehmen nur aufrichtig mit Freude begrüßen, weil es eine weitgehende und erfolgreiche Propaganda des deutschen Films wirksam zu unterstützen in der Lage ist.
Bemerkt sei noch, daß die Gesellschaft nicht mehr wie 4 % Dividende verteilt; etwa sich ergebende Ueberschüsse werden sodann
unter die Gesellschafter entsprechend ihrer
Beteiligung verteilt,” Diese Gründung hat mit dem in „L.B.B, -Nummer an
erster Stelle mitgeteilten Projekt der
der vorigen
führenden Filmfabriken nichts zu tun; sie bildet vielmehr die Gegengründung, zu der u, E, sehr voreilig, etwas überhastet und ohne genauere Prüfung der werden sollte.
Da wir alle die Oeffentlichkeit
interessierenden Fragen der Film
Verhältnisse geschritten
branche — unbekümmert ob aller persönlichen Interessen und freundschaftlichen Beziehungen — pflicht
semäß mit aller Sachlichkeit behandeln, so können wir auch an dieser nicht sehen, ohne der Allgemeinheit eine
Gründungs Irrung vorüber
objektive Betrachtung hierzu zu geben,
Die bevorstehende Gründung einer Gesellschaft, die sich mit dem Vertrieb deutscher Films in den besetzten Gebieten und im Auslande befassen soll, war in der Branche seit langem kein Geheimnis, Wir waren über die Verhandlungen völlig unterrichtet, nahmen aber von einer Veröffentlichung zunächst Abstand, um die zweilellos guten und nütz
lichen Bestrebungen nicht zu stören,
Leider hat sich nun herausgestellt, daß wieder einmal einseitige Interessenwirtschaft betrieben wurde. Die Gründung wurde unter Mithilfe des Herrn Direktors Jacobi von der Beck-Film-Gesellschaft und der Deutschen Lichtbild-Gesellschaft e, V, inszeniert, Es ist dabei ein Unrecht, daß Herr Jacobi, der die Verhandlungen im Namen des Schutzverbandes Deutscher Film-Fabrikanten (der bekanntlich die kleineren Firmen umfaßt) verhandelte,
einseitig vorging, als er in dieser die
insofern höchst
gesamte deutsche Filmbranche in
wanda Treumann
man