We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Seite 48
——— N. N
Diskretes
Stimme aus der Westschweiz. Sie schreiben uns:
„Seit drei Jahren ist die Westschweiz durch ententistische Propa
Viel
Geld, viel Leidenschaft, viel Spürsinn
ganda in Siedeglut versetzt.
arbeitet zusammen, um jede Gelegenheit zu benutzen, Protestschreie gegen die Mittelmächte zu inszenieren. Aber gerade gelegentlich der Vorführung deutscher Films habe ich gesehen, daß das eigentlich schweizerische Element der Bevölkerung ruhig
und besonnen ist: voller Respekt und
Verständnis für die Kampfesenergie der Mittelmächte. müdlichen Intriguen der feindlichen
Es ist den uner
Agenten nicht einmal gelungen, die Vorführung des „Möwelfilm” zu einem Skandal mit anschließender Demonstration aufzupeitschen — im Gegenteil. das ritterliche Verhalten des Kommandanten und die Disziplin der Besatzung haben manchem die Augen für deutsches Wesen geöffnet.“ Auch wir sind der unverbrüchlichen Meinung, daß der Möwefilm mit seiner ruhigen, selbstbewußten Schonung des Menschenlebens, mit der Würde, mit der der deutsche Kommandant seine Pflicht erfüllt, daß dieser Film jeden, der sehen will — und kann, die Augen über das Wesen deutschen Kampfesart öffnen muß. Selbst durch den gewiß parteiisch gefärbten Bericht des „Journal de Gen&ve" ist noch der Respekt für die kühne Leistung des „ehemaligen
der
Bananenschiffes" — wie es französische Zeitungen höhnisch nennen — sichtbar. Und dieses unwillkürliche Gefühl der Anerkennung für wirkliche Männlichkeit wird auch der unneutrale Neutrale haben — wenn er
a TE An
10. Jahrgang 1917
Z— TED L’B:B aD]
Briefkasten. Indiskretes. —
nicht eben von vornherein entschlossen ist, auf alles Deutsche mit einem Wehgeschrei zu reagieren.
Amüsant ist Ihre Schilderung der französischen Stellungnahme zu dem Möwelfilm. Es scheint, als ob die Wut darüber groteske Formen angenommen hat. Die Entente hat nun einmal keine Aussicht, dem Film je etwas Aehnliches an die Seite zu setzen: darum müssen alle Mittel in Bewegung gesetzt werden, das einzigartige
Charakte
ristisch ist die Haltung einer franzö
Dokument zu entwerten.
sıschen Fachzeitschrift, des ‚Cine Journal, das sich besonders geistreich benimmt und einen vor Wut
Artikel
Möwefilm, „Propaganda ä rebours“
explodierende über den — „Propaganda, die sich gegen sich selbst richtet” — überschreibt. Die ser Artikel ergeht sich zunächst mit einiger ÄAusführlichkeit über die unübertreffliche Klugheit Frankreichs, dann wird — unter reichlicher Verwendung entrüsteter Ausrufe — ein Auszug aus dem westschweizerischen gebracht und zum Schluß
wird, scheinbar ganz übergangslos,
Journal
ein Trimphgesang angestimmt. Denn -— und darauf wird so leicht Niemand die Propagandafilm gegen Deutschland! Es ist eine intellektuelle Selbstcha rakteristik der „Boches”, Schiffe „gemordet" werden und zwi
kommen — „Moewe' ist ein
in der
schen zwei dieser „Verbrechen" sieht man die Mannschaft unbekümmert „bei frohlaunigen Spielen’! Welche Barbaren!
Aber nirgends steht ein Wort über die Kühnheit, mit der ein kleines
Schiff bis tief ins Weltmeer vorge
stoßen ist, die zerschlissene Blok
Nummer 35
Anfragen zur Besprechung erbeten.
kade Englands dem Hohn der Welt überliefert hat, und immer wieder, von steter Gefahr bedroht, den Kampf aufgesucht hat. Nichts ist darüber zu lesen, wie alles aufgeboten ist — selbst unter Gefährdung der eigenen Mannschaft — um nur kein Menschenleben zu vernichten! Der Geist der Ritterlichkeit, der den Taten der „Möwe“ einen so wirkungsvollen Hintergrund gibt, ist mit einer unterschlagen — wir müssen sagen, daß in
üblen Taschenspielergeste dem Verhalten der Engländer zu den Taten des Emdenkapitän Müller mehr Ritterlichkeit und Selbstbewußtsein gelegen hat!
Aber das französische Fachblatt ist blind vor Wut. Es bläht sich vor Stolz, daß man sich eine Kopie des berüchtigten Films zu verschaffen gewußt hat und verspricht, den Film Ohn
mächtige Rederei des Nichtkönnens!
mit aller Macht zu verbreiten.
Man würde uns natürlich keinen gröBeren Gefallen erweisen können, als den „Möwefilm” im Ausland im größten Maßstabe zu verbreiten. Die Menschlichkeit und Selbstsicherheit deutscher Kriegsführung kann keine bessere Illustration erfahren, als es durch keine Rednerkünste zu entstellenden Dokument gefunden hat. Die feindlichen Propagandastellen sollen den Film nur ihren Völkern vorführen:
in diesem unanfechtbaren,
sie werden plötzlich bemerken, daß die noch nicht ganz verblendeten Zuschauer eine Spur von diesem Geiste empfinden und nicht ganz mit dem stolzen Gefühl nach Haus gehen, das die französischen Artikelschreiber so
freigebig verschwenden!
pe En u en
nn