Lichtbild-Bühne (July 1917)

Nummer 27 ' ———,(r,—> L’B’B Co S= o gespannt die Aulmerksam keit des Publikums dem Auftreten wilder Tiere in der dramatischen Handlung eines Films folgt, so wenig ist der Zuschauer in der Lage, auch nur zu ahnen, welche Gefahren den bei einer solchen Filmaufnahme Beteiligten drohen. Auch für einen Tierbändiger von Beruf, der gewöhnt ist, sein Leben stündlich aufs Spiel zu setzen, ist es keine Kleinigkeit, eine Schar von Raubtieren so zu leiten, daß sie sich den Erfordernissen des Stückes einigermaßen fügen. Und so hatte denn auch die bekannte Dompteuse Tilly Bebe, welcher die Eiko die leitung der im wörtlichsten Sinne sensationellen Eisbären-Szene übertragen hatte, während der Aufnahme des Films ‚Das Schicksal rächt sich‘, einen der furchtbarsten Augenblicke ihres an Gefahren wahrlich nicht armen Lebens zu überstehen. Schon die Aufgabe, die Eisbären einigermaßen in die photographische Linie des Kinematographen zu bringen, war gelährlich, Die fremde Um 16. Jahrgang 1917 Eisbären im Fin gebung, welche Harry Piel zwar mil allen Anforderungen auszustatten hatte, Kisbären von einer echten Polargegend verlangen können, hatte ın den lieren wohl wilde Kindheitsinstinkte mit Macht wieder wachgerufen. Und so be durfte es denn aller Mittel der Ge duld, der Güte und der List, um die Eisbären richtig vor den Kurbelkasten zu bringen, Die besondere Gefahr im Verkehr mit Eisbären liegt nämlich daß ein plötzlicher Stimmungswechsel, ja sogar ein Wut ausbruch, verstanden welche darin, der allen andern wilden Augenblicke vorher anzumerken ist, beim Eisbären in keiner Weise sich aus Haloder Gesichtsausdruck rechtzeitig ablesen läßt. Der Eisbär ist auch in Bezug auf Mienenspiel ein ziemlich plumper Geselle, Und er benutzt die Unbeweglichkeit seiner Geden ahnungslosen Menschen mit berechneter Hinterlist Tieren einige bereits tung sichtszüge, um ‘und mit blitzartiger Schnelligkeit zu überfallen. Das war auch leider bei der Filmaufnahme der Eiko der Fall. Seite 41 =, — hi Anscheinend fühlte sich die Bärenge sellschaft in der ihnen zur Verfügung gestellten Polargegend sehr wohl, genoß mit Behagen das tiefe Eiswasser, tauchte, schwamm und tobte sich aus, erst in spielendem, dann im kriegerischem Kampf. Plötzlich ist der Lieb ling der Bändigerin, ein ihr stets ver trautes Bärenweibchen, ohne vorher das geringste Änzeichen erwachender Wildheit zu verraten, mit seinen vier Reißzähnen tief im Genick der Bändigerin. Diese weiß: nur selten läßt ein Bär sein Opfer los, und reiß sich zur höchsten Kraltanstrengung zusammen, Trotzdem: ohne ihre letzte Willenskraft und ohne die gewaltige Energie ihres Assistenten wäre es nicht der wütenden So bedauerlich der böse Unfall war, nachdem er doch glücklich vorübergegangen, uns ein Naturdokument in packender gelungen, sie Bestie zu entreißen, hat er Treue aufgezwungen, von der durch keine Beschreibung und durch keinen zoologischen Garten zu veranschau endlichen hinterlistigen Wildheit und Urkraft des Königs der Polarwelt. Inn nzınnınnsıınenenn ner er rerrnen nn nee zz nneezeneenesz nennen ns nn nn non on nn —— —zu 22222224 Am 3. d. Mts. ist die auf Grund der Beschlüsse des gescäftsführenden und Gesamt-Ausschusses gewählte Kommission für Übergangswirtschaäaft des Verbandes zur Wahrung der gemeinsamen Interessen, bei reger Beteiligung, auch der auswärtigen Delegierten, zu ihrer ersten konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Der Vorstand der Kommission setzt sich zusammen aus den Herren: Dr. Lohöfer (Agfa) Vorsitzender, Otto Schmidt, Leiter der Zentralstelle für Ausfuhrbewilligung, Stellvertreter, Rechtsanwalt Bittermann, Schriftführer, Direktor Jacobi (Beck-Film) Berichterstatter. Es wurde beschlossen, an alle Verbände und Organisationen der Industrie eine Aufstellung über die Richtlinien, nach welchen die Tätigkeit der Kommission sich bewegen dürfte, gelangen zu lassen. Der Vorstand richtet heute schon an alle in Betracht kommenden Faktoren, Verbände, Organisationen, Vereine, Einzelmitglieder die dringende Bitte, ihm in weitgehender Weise mit Material an die Hand zu gehen und in der so wichtigen Frage der Uebergangswirtschaft keinerlei Schritte zu unternehmen, oder sich durch Beschlüsse festzulegen, bevor das gesamte Material von der Kommission nicht durchgearbeitet und zum besten der Gesamtheit der Branche verwendet worden ist. Berlin, den 6. Juli 1917. Kommission für Uebergangswirtschait des Interessenverbandes I, A.: Dr. Bittermann