We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Nummer 28
n Peter Roseggers „Heimsarten” schreibt Hans Ludwig Rosegger, der Sohn des
Dichters, verständige Worte über das
Kino, Er sagt u.a.:
slavischen
„Wo
oder romanischen Mitteleuropa ich Vorstel
immer ım deutschen,
lungen beiwohnte, nirgend sah ich etwas von der immer wieder betonten „Unmoral" des Kinos. Mag sein, daß dies Zufall war und es kann nicht geleugnet werden, daß tatsächlich ‚unmoralische Films’ in nicht unerheblicher Zahl hergestelit werden, doch st deren Abspulung kaum allgemein zugänglich, beschränkt sich auf geladene Kreise und entzieht sich so einer Beund Verurteilung Mißbrauch an sich spricht nicht gegen eine Sache als solche. Womit Mißbrauch
treiben Mit allem, ohne daß wir imstande
'm öffentlichen Interesse.
kann man denn nicht
?
oder auch nur gewillt wären, deshalb gleich Was
gelegentlich an
m Pausch und Bogen zu verdammen.
ch auf der Leinwand „Erotik erblickte, beschränkte sich auf mehr oder minder geschmacklose und gewöhnlich wie sie auf
und
ııcher dargestellt zu werden pflegen.
sentimentale Liebesszenen, körperWas
mich abstieß, war stets das Unwahre weiner
Schaubühnen viel deutlicher
licher Rührkomödien, worin allerdings das Kino den Vogel abschießt, Ob aber derle:i
besonders „schädlich“ ist, bleibe dahingestellt, unterliegt der persönlichen Auffassung und kann von mir nicht bejaht werden. Ein
Großteil unserer Literatur und nicht immer
jener, der als ‚Schund’ bezeichnet wird, arbeitet ganz mit denselben Mitteln. Geschmacksbildend freilich sind solche Films
nicht, doch geht man nicht überhaupt zu
weit, wenn man dem Kino zumutet, den Geder bilden, unserem öffentlichen Leben ge
dab
schmack Massen zu während
allerlei in schmacksverderbend wirkt, ohne sich jemand darum kümmert?
bieten
„erotischen Reizungen
die „Detektivkomödien"
Neben der LichtspieltechAngriffispunkt. Diese
nik einen weiteren
sollen zum Verbrechen aneifern. Das scheint ziemlich unwahrscheinlich, Daß der eine oder der andere daraus ‚Belehrung schöpft, kann
nicht bestritten werden — beeinflußten doch
10. Jahrgang 1917
L°B’B
Pressestimmen.
auch Schillers „Räuber überspannte Jungen, Wälder
Räuberbanden zu gründen.
die daraufhin in die zogen, um
)erarliges wird man nie verhindern können, Eine krankhafte oder verbrecherisch veranlagte Phantasie gewinnt unter Umständen aus Nichtigkeiten Anregungen zu unerwünschtem Tun. wird der
Im Kino, soweit ich es kenne,
entlarvt, überführt, ge
„Verbrecher stets g
brandmarkt und bestraft. Sein Gegenspieler, der Detektiv als Vertreter irdischer und zuweilen auch himmlischer Gerechtigkeit, pllegt mit der Verläßlichkeit einer gut gdeölten Maschine zu obsiegen und zu triumphieren, weshalb es viel wahrscheinlicher wäre, dab abenteuerliche Gemüter hernach einen inneren Zwang verspüren Detektiv zu werden, denn diese sind die bewunderten
Helden Man
Auffassung elwa an,
des Films, führe gegen die
nicht der Gerichtssaal beweise die Verführung junger Leute
Kino!
der Verteidiger zu sein, ihren Klienten —
durchs Es scheint mir eine Methode
um Milderungsgründe zu ergattern —einzublasen, sich auf Karl May oder den verruchten Einiluß des Kinematographen auszuSind Dorf, so
ansässige Be
reden. einem
stiehlt
Zigeuner in erfahrungsgemäß die völkerung doppelt so gern, da ja doch alle Schuld auf die braunen Brüder fällt." Nach einer warmherzigen Würdisung der Möglichkeiten der NaturKinematographie schließt Rosegger: „Auch noch in manch anderer Beziehung könnten Lichtspiele dem Anschauungsunter
Geschichte, Kunst,
Wissenschaft und Technik dienen. Ansätze
richt in Geographie, dazu sind zweifellos vorhanden und wären sinngemäß weiterzuentwickeln. Mit ausgewählten Programmen wäre man imstande, ins Leben des flachen Landes, in die Dörter und kleinen Märkte Abwechsiung und Unterricht zu tragen, schiebt doch der Nationalökonom Philippovich der ländlichen Langweile Mitschuld an der Landflucht zu! Dem oft erhobenen Einwurf, das Kino bewege nicht
mehr zu heben, ist entgegenzuhalten, daß
sich in absteigender Linie und sei auch die Theateer vor der klassischen Kunst zuvörderst Hanswurstiaden aufführten.
Einen geradezu „moralisierenden Film"
Seite 15
sah ich kürzlich; er hieß ‚Der Nörgler” und
zeigte einen in Kriegszeiten ewig Unzu
friedenen, der auf alles schimpfte und keine
blasse Ahnung hatte, was andere leiden,
während er schon seine kleinen Beschrän
kungen als Nationalunglück betrachtete. In seinem Nachmittagsschlaf erschienen ihm dann die Gestalten der Wehrkraft und der wehrhaften Arbeit und führten den Nörgler an die Front und in die Werkstätten rastlos Tätigkeit Hundert
selbstaufopfernder von
tausenden Erwacht, war Herr Nörgler zeichnete Kriegs
Allerinter
‚bekehrt” und
Fin
natürlich
anleihe Film mit dem
essantesten zu Land und zu Wasser, im
Schützengraben, beim Landbau und in den Fabriken, Ob nicht jeder Nörgler unter den
Kinogästen sich dabei köstlich unterhielt
und für sich eine heilsame Lehre daraus zog?
»legenheits
-Kaufei@e Brillantcollier
2 Tropfen, echt Platina mit 24 Brillanten, darunter ein Brillant ca. 1'/, Kar, prima, prima blauweiß und lupensauber, sowie
große ideal schöne Perle nur 25250 M.
Brillantring Einsteiner 1*/,, Kar. sehr lebhaft 975
do. 1"/,. prima blauweiß . 1250 diverse andere Herreninge MOD 2 Brillanten la Feuer 0. aber IOEOO
E ‚| Srillant A 00: © Ei Ki He Ein großer Posten; +, brillant Damenringe xx
49,50. 79,50 98,00. 145,00. 178,00.'. wie a Be.
mit 15 Brillanten, BER 575
J.weinsStock
Alexanderstr.12.
Fernsprecher : Alexander 4285 |
.. * . Des nen m. de FE 7 Mn
®