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Seite 102 .
11. Jahrgang 1918
Nummer 11
EN en U wer
Genie und Liebe.
‚ In diesem vierakiigen Film, einem Künstlerdrama von Max Jungk, der am Freitag im Marmorhaus zur Uraufführung gebracht wurde, spielt Alwin Neuß die Hauptrolle. Er gestaltet den an seine Liebe fast zugrunde gehenden jungen Musiker überauslebenswahr, Meisterlich gespielt sind die Wahnsinnsszenen und das vom Gesang der -Geliebten hervorgerufene langsame Wiedererwachen aus geistiger ‚Umnachtung. Außer ihm sind noch Betty Clausewitz, Margarete Frieda und Eugen Burg zu nennen. Die zahlreichen, überaus langen Bärte im Stücke hätte sich Neuß als Spielleiter
. sparen können. Sie wirken immer
etwas komisch und könnan niemals einen echten Bart vortäuschen, * *
Um die Liebe des Dpmpteurs.
Eine der Hauptaufgaben des lebenden Bildes ist es zweifellos, das große Publikum meben einer harm!osen Unterhaltung und Zerstreuung mit fremden Ländern, Sitten und Gebräuchen bekannt zu machen. Der Film ist auf. diesem Spezialgebiete ganz besonders hoch zu bewerten. Wenn man nun diese Aufgabe in eine unterhaltende Form kleidet und im Rahmen eines Spielfilms 2&xotische Aufnahmen bietet, so kann man derartige Films nur mit größter Änerkennung: entgegen nehmen. Heinz Karl Heiland, der bekannite Forscher,
Interessantes bieten,
hat aul seinen Weeltreisen so manche
interessante Filmaufnahme mitgebracht und einen Teil —, Aufnahmen aus Ceylon — jetzt in einen drama
tischen Film hineingebracht, der ihm alle Ehre macht. Fern, abgeschnitten von der Welt, sehen wir hier im Fiim Leben und Treiben der Eingeborenen und werden mit Gebräuchen bekannt gemacht, die zweifellos viel Der Film „Um die Liebe des Dompteurs“ wird dieser originellen Aufnahmen wegen vom großen Publikum gern gesehen werden. Ferdinand Bonn als Dompteur
‚und Eva Speyer sind in darstelle
rischer Hinsicht zweifellos Glanz
leistungen.
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Eingesandt.
Die Grenze,
Auf unseren Artikel in voriger Nummer der „L.B.B." sendet uns die Firma Skala-Film-Verleih folgende Erklärung, die wir aus Gründen der Objektivität unseren Lesern nicht vorenthalten wollen:
„Ohne uns mit Ihnen in eine Diskussion über die Berechtigung Ihres Artikels in der vorigen Nummer „Die Grenze” einzulassen — so unklug sind wir ‘bestimmt nicht — möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf einige tatsächliche Irrtümer lenken, die auf Ihre einseitigen sein dürften.
Wenn man herausgerechnet hat, daß der Kaufpreis des ganzen in Rede stehenden Films durch den Verleih in drei größeren Städten reichlich gedeckt ist, so ist man in einem Irrtum, der, wenn nicht böswillig, so doch mindestens grob fahrlässig ist, befangen. hne anerkennen zu können, daß irgend eine Instanz das Recht hat, zwischen unserer Kundschaft und uns über die Höhe und den Inhalt von Verträgen zu befinden, möchten wir hierdurch feststellen, daß wir bis zum heutigen Tage 34
feste Abschlüsse, ohne die Optionen zu rechnen, auf den Film „Der Kampf um die Weltherrschaft" getätigt haben, Unter diesen Abschlüssen befinden sich die von Großstädten z. B, Berlin, Hamburg, Dresden usw. Der gesamte von uns erzielte Kaufresp. Leihpreis — wir haben den Film in den
Informationen zurückzuführen
bis vier
Großstädten zum Teil verkauft — deckt noch nicht im entferntesten den von uns gezahlten Lizenzpreis, geschweige denn mehr,
Mit
lächerlichen
direkt 3ehauptung, daß durch den Verleih in drei bis vier größeren Städten
der, für einen Fachmann
der Kaufpreis reichlich gedeckt wird, ist es leider auch nichts mit dem Gewinn von einer Million, bei einer Anlage von rund 250000 Mark! Die Schlußfolgerungen mit „der Verstimmung der Industrie” und mit dem „üblen Bild bei Außenstehenden” ergeben sich von selbst.
Wir betonen: niemanden, außer der Steuerverwaltung, das
also nichts;
Obwohl wir im Prinzip
Recht zuerkennen, in unsere Bücher Einsicht zu nehmen, sind wir bereit, Ihnen für unsere
“vorstehenden Behauptungen jederzeit den
Nachweis zu liefern,
Im übrigen haben wir bis jetzt jedem Kuriden,: dem Rate eines wirklich klugen Mannes der Branche folgend, freigestellt, und wollen es für die Folge auch weiter tun, den Film „Der Kampf um die Weltherrschaft" auf Teilung mit uns zu spielen. Daß trotzdem der weitaus überwiegende Teil unserer Kunden vorgezogen hat, sich über feste Preise mit uns zu einigen, scheint uns ein Beweis dafür, daß diese im Gegensatz zu der Annahme Ihrer Gewährsleute jedenfalls nicht überzeugt sind.“
* * %*
Von einer ersten Verleihfirma erhalten wir dagegen nachstehende Aeußerung, die ebenso von Interesse ist, und -daher gleichfalls zum Abdruck gelangen soll:
„Respekt und Hut ab vor den Artikel
„Die Grenze"! Diese Ausführungen werden allgemein auch von Seiten der seriösen Ver
leihfirmen wärmstens begrüßt werden, Zeigt er doch zur Genüge, daß die „LichtbildBühne‘ jedes von ihr erkannte Uebel ohne Rücksicht bei der Wurzel faßt, Unwillkürlich fragt man sich: Ist es denn möglich, daß derartige Uebervorteilungen vorkommen können? ;
Gewiß hat jeder Geschäftsmann das Recht, für seine Ware Preise zu verlangen, die ihm als gut erscheinen. Niemals aber darf ein Verleiher Preise nehmen, die dazu angetan sind, unter Umständen die Existenz Einzelner, welche glauben, sie müssen einen solchen Film spielen — und solche gibt es leider sehr viele — zu Grunde zu richten.
Es gibt viele Verleiher, welche den Kauf des Films „Cabiria”, trotzdem sie genau wußten, daß ein gutes Geschäft damit zu erzielen wäre, aus den von Ihnen treffend angeführten ‘Gründen, ablehnten, und zwar in der Erkenntnis: Dieser Film gehört derzeit nicht in die deutschen Theater
Es ist auch sehr betrübend, daß das Organ für die Gesamt:Interessen der Kinemaiographie zu dieser die Branche verunglimpfenden Handlungsweise keine Stellung nimmt, sondern im Gegenteil in der letzten ' Nummer für „Cabiria" Propaganda macht, indem sie schreibt: Der Film wäre mit größtem Erfolg in Wien und Budapest gelaufen,
In Wien wurde der Film umgetauft, statt „Cabiria” nannte man diesen „Der Kampf um die Weltherrschaft", Ebenso wurden sämtliche Untertitel verdeutscht, d..h. alles italienische, Texte und Namen, verschwanden ganz daraus,
Der so hergerichtete Film wurde in einem neuen Gewand zensuriert und wurde nach einigen Wochen die Freigabe des Bildes von den betreffenden Stellen sehr bedauert. +