Neue Filmwelt (Aug 1947)

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FILIMSCHAFFENDE NEHMEN STELLUNG PAU L WE 6 = N = R 1 der Leschichie. es Films, | so kurz sie auch ist, haben are und alrende Elemente die Entwicklung in ‚einem beinahe überhigten Tempo ständig vorwärts getrieben. Was in Jahrmarktsbuden als Groteske und Unterhaltungskitsch begann, wurde in wenigen Jahrzehnten eine industrielle und kulturelle Großmacht,ohnegleichen. Ich selbst habe schon ganz am Anfang dieser Wegstrecke an die künstlerische Mission des Films geglaubt und viel Kraft und Arbeit meines Lebens an ihre Verwirklichung gesegt. Ich darf erwähnen, daß mein »Student von Prag« 1913 und meine Märchenfilme: die ersten entscheidenden "Anregungen zum phantastischen Schauspielerfilm gaben, und daß viele Jahre später der »Golem« mit den Archi. tekturen meines unvergeblichen Freundes Hans Poelzig ein Welterfolg wurde, den man in Amerika als einen Höhepunkt des deutschen Stummfilms bezeichnete. Es gereicht mir zur ganz besonderen Freude, daß meine frühe Idee im »Herzog Ferrante« i in Dekoration und Kostüm zum ersten ER Male, in damaligen Grenzen, a SS Ss Sanz bewubt ie stilistische / | Formenwelt der bildenden Kunst in den Film einzufüh ' artigen Vollendung heutiger Mittel und dem ganzen Zauber von Farbe und Ton in. OlderanatyollesoHein: rich V.« wiederbegegnet ist. Ich glaube heute, daß der deutsche Film, der sich technisch und künstlerisch hoch : Hypertrophie der Hitler-Zeit, in voller künstlerischer Freiheit wieder zu innerem und gemeingültigem menschlichem Reichtum gelangen muß, den er nach der Dürftigkeit einer Notzeit auch wieder nach außen zeigen kann. | ERNST LEGAL Die Ansäte, die das neue deutsche Filmschaffen bisher aufzuweisen hat, ergeben in N der Ölffenehichkeit alles ın allem das vielversprechende Bild einer fortschreitenden Eeideiung.} an IL sich mit Zuversicht große Hoffnungen . knüpfen lassen. Das, was unseren. Filmen immer als abträglich angerechnet wird, ist dieses gewisse Moment der Schwere, das sich im ernsten Film bald als in jeder Beziehung ‚allzu weit getriebene Gründlichkeit äußert und im ‚Lustspiel als Krampf und als allzu deutlich gewollte Komik in Erscheinung tritt. Die uns jeßt glücklicherweise wieder zahlreich vorgeführten ausländischen Filme werden uns in fortschreitendem. Maße Gelegenheit zeben, diese typisch deutschen Schwächen in. Dramatureie und Darstellung unserer Filme zu regulieren, she dabei Wesentliches und Einmaliges unseres eigenen Empfindens aufs Spiel zu seen oder gar zu opfern. Es ist durchaus erfreulich festzustellen, daß alle bisher gezeigten neuen Streifen ihr eigenes. heimatliches Gesicht bewahrt haben, und darin beruhen meines Erachtens gerade ihre Erfolge. Wie auf allen Gebieten, so wird auch auf dem des Films die Sicherung der Zukunft in Charakter und gleichzeitig in der Aufmerksamkeit, ihn nicht erstarren, sondern an seiner Umgebung lernen zu lassen, liegen. x We ren, mir jegt in der groß ea entwickelt hatte, nach der stofflichen und tendenziösen. A.M. RAB E NALT Bei He ee um eine neue deutsche Film kunst scheint: es einzig um die Alternative »Zeitfilm« oder »Unterhaltungsfilm« zu gehen. Stehen wir tatsächlich nur vor der Eutscheidung, entweder Filme aus dem Gegenwartsbewußtsein oder Ausfluchtfilme zu machen, die in einer unverbindlichen Wunschtraumwelt angesiedelt sind? \ ‚Eine bedingungslose Kapitulation vor dem Publikumsgeschmack, der die Probleme des Tages im Film einfadı x vo nicht zu sehen wünscht und in Milieusund Lebensumstände. fliehen will, die mit unserer heutigen Daseinsform nicht das geringste zu tun haben, ist auf alle Fälle verwerflih und eine ernsthafte Diskussion.nicht wert. Zeitfilm und Unterhaltungsfilm sind aber keine Begriffe, die einen un ‚lösbaren Antagonismus darstellen. Denn es muß einen Unterhaltungsfilm geben können, der vor den Gegenwartsproblemen nicht in rosenrote Tüllträume ausreißt, ‘sondern im Gegenteil seine entspannende und Kislosenle Wirkung aus der Zeitbejahung bezieht. Ein wesentlicheres und echteres Problem scheint mir die Frage: Form und Inhalt zu sein. Wir Deutschen neigen dazu, in der Kunst beides getrennt zu behandeln. Viele Revolutionäre der künstlerischen Form blieben inhaltlich im Althergebrachtenbefangen, und die Erschließung; e Stoffgebiete wickelte sich oft im Gewand der ht m ab. Es geht aber nicht an, daß die Bemühungen um die Aufsprengung der bewährten Klischees uud Tabulaturen als »l’art pour Vart«-Spielerei an einem zufälligen und ‚beliebigen Thema angewandt wird oder daß sich der er.regende neue Stoff in die Schablonen und Matern einer ' bisher üblichen — wenn auch erfolgreichen — "filmischen Gestaltung ergießt. Das prinzipielle. Stilexperimentmir* neugewonuener Thematik und unobligaten Konfliktstellungen zu verbinden, scheint mir die ‚hauptsäghlicke AufBabe einer neuen deutschen Filmkunst zu sein. > IS PAUL B ILDT -Der Film a ne ersten | Schrittenach derKatastrophe. Er hat die Möglichkeit, uns Schauspielern wieder Auf gaben zu stellen, bei denen wir nicht nur die Rolle, son‚dern auch durch das Gesamtthema zu freudiger Mitarbeit begeistert werden. Die Schwierigkeiten und Beengungen, die durch unsere (Not-) Lage gegeben sind. werden uns nicht verzagen ‚lassen, sondern. unsere "Kräfte ‚verdoppeln, um Filme zu schaffen, die als eine gute und in jeder Be ziehung saubere Arbeit vor dem Urteil des Publikums und der Sachverständigen, auch außerhalb der ae. Deutsch lands, gewürdigt: werden können. GEORG C. KLAREN | Ile bring J | der Besinnung ist es 2 bracht, zu den Wurzeln der Entwicklung ucbru en. Der deutsche Film verdankte seine nun leider verspielte Weltgeltung nicht Werken, die mit großer Aufmachung die Fassade der Wirklichkeit abbildeten, sondern Werken wie »Der müde Tod« oder »Der Student von Prag«, die mit allen Mitteln der Ausdeutung bemüht waren, den ver 'borgenen Sinn der Dinge bildhaft zu machen. | e -Solchen Filmen das Wort reden-heißt nicht Rückschritt in die zwanziger Jahre predigen, denn der Sinn der Dinge ‘wandelt sich mit der Entwicklung, und wie jede große Dichtung mit gleichen Worten zu jeder Generation anders | spricht, so wird es Aufgabe des deutschen Films sein, der ewig gleichen Fassade der Wirklichkeit ihren heutigen % ‘Sinn zu geben. Es soll auch nicht behauptet werden, daß nur solche Filme gedreht werden müssen. Dies hieße deut schen Erbfehlern, sturer Einseitigkeit und überheblicher "Unduldsamkeit, verfallen. Wie sich die Farben Gaugoins kaum für einen Wannseegarten eignen, so dürfte. die Palette Liebermanns kaum für die Südsee das Richtige. sein. Der deutsche Film wird jedenfalls nur dann seine Welt £