Neue Filmwelt (Dec 1947)

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Sr ee nter allen europäischen Film-Industrien gestaltet sich der Wiederaufbau der österreichischen wohl am schwierigsten. Der Film des kleinen Landes hat seinen Hauptabnehmer, Deutschland, verloren. Materialmangel, Zonengrenzen, Stromsperren und manche anderen Hemmungen verhinderten bisher den planmäßisen und nutsicheren Neubau, trogdem fast ein Drittel der Film‚schaffenden deutscher Sprache sich in Wien zusammengefunden haben. Eine selbst eingsstandene künstlerische und geistige Unsicherheit unter. den Filmleuten hat ein Übriges dazu beigetragen — der erste in Deutschland gezeigte Film aus Nachkriegs-Österreich »Glaube an mich« zeigte erschreckend, wie wenig man selbst in den aktivsten Filmkreisen Wiens die Zeichen der Zeit verstanden hat. Nach der ersten Vorführung des DEFA-Films »Die Mörder sind unter uns« in Wien entstand eine scharfe Diskussion unter Filmkünstlern und Journalisten, die bligartig diese Zeitfremdheit erhellte und die zeigte, wie wenig glücklich manche "Künstler über die Richtung des neuen Films in Österreich waren. Jegt hat man anscheinend begonnen zu versuchen, das Terrain zum Teil wieder zu erobern, das seit 1945 verloren wurde. Das Echo, das diese nach alten, einstmals erfolgreichen Schemata oft wahrhaft zusammengehauene Produktion im Ausland gefunden hat, scheint doch.einige Produzenten wachgerüttelt zu haben. Das ständig sich vergrößernde Mißverhältnis zwischen technischen, finanziellen Möglichkeiten und dem fast hektis schen Produktionsfieber der wie Eintagsfliegen aus den Larven schlüpfenden »Filmfirmen« wird wahrscheinlich automatisch dafür Sorge tragen, daß Spreu und Weizen sich sondern. | Zur Verfügung stehen die: alten drei größeren Ateliers, jedes unter der Aufsicht einer anderen Besagungsbehörde: Sievering — amerikanisch, Rosenhügel = russisch, Schönbrunn = britisch. Die Firma Wien-Film besteht weiter, und zwar als Eigentümerin des Rosenhügel-Geländes. Eine Produktionsabteilung der WienFilm hat sich ebenfalls installiert, der führende Mann ist nach 6 wie vor Karl Hartl. Um den Rosenhügel herum haben sich einige Filmgesellschaften gebildet, deren Verleih die Sovexportfilm besorgt, während der restliche Verleih der Wiener Filme von der wieder gegründeten Sascha besorgt wird. Die amerikanischen Filmgesellschaften haben sich eine eigene Verleihorganisation geschaffen, ebenso die britische »Eagle-Lion« (Rank-Konzern) und die französische, die Oefram. Produktionsfilmgesellschaften gibt es in einer-unfaßbaren Zahl: 78 Filmlizenzen sind an private Hersteller erteilt. Bei der geringen Zahl der Ateliers besteht ein fortwährendes Drängen nach Drehterminen, die noch dazu immer neue Verschiebungen erlei den müssen, da alle möglichen Materialschwierigkeiten bestehen: vor allem fehlt es an Rohfilm; das Schlimmste aber ist die A Stromkalamität, die bereits im August mehrfach zu v© ven Produktions-Einstellungen geführt hat und srößtenteils zwingt, nachts zu drehen. Die Qualität der Filme wird durch die Schwankungen der Stromintensität fühlbar beeinträchtigt. Der ständige Zwang zum Umdisponieren wirkt sich nicht minder verheerend aus. er ist Willi ist der Ansicht, daß ein österreichischer Film sich im Ursprungs Darum Forst bisher noch in Abwartestellung. Er land nicht rentieren kann. Er sieht die einzige Möglichkeit einer die Gesellsc fen rechnerisch haltbaren Kalkulation für künstlerische und auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige Filme in dem Anschluß an die gro ßen Organisationen des Auslands. Forst wird zunächst drei Filme für den Rank-Konzern machen, deren erster in London gedreht wird, ein Stoff um das Leben der Kaiserin Elisabeth, dessen Außenaufnahmen mit englischen Darstellern in Österreich gedreht werden sollen. Der zweite Film wird das Leben und die Schicksale von Franz Lehär behandeln. Er soll, falls bis dahin die materiellen Voraussegungen günstiger sind, ganz in Österreich und bestimmt in zwei Versionen gedreht werden, deutsch und englisch. Außerdem arbeitet die Willi-Forst-Film auch an Wiener Filmen Be Ta er