Neue Filmwelt (Nov 1948)

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Wieder BRIGITTE HORNEY in kleines Tiroler Gebirgsdörf chen hat der österreichische Film seiner Anonymität entrissen. Ein paar Kilometer von Kufstein entfernt, 800 m hoch, liegt inmitten der herrlichen Gebirgswelt Thiersee und in seinem ehemaligen Passions-Spielhaus hatten sich Kamera und Mikrophon eingenistet. Eduard von DBorsody drehte hier für die Willi-ForstFilm-Produktion »Die Frau am Wege«. Wir glauben, daß unsere Fotos dem Leser ein ungefähres Bild von der Grundhaltung und -stimmung des Films vermitteln. Sein Thema ist die alte tragische Konstellation »Frau zwischen zwei Männern«, dem älteren, dem Ehemann, und dem jungen, dem Heim-" gefundenen. Die Kamera zeichnet deshalb schicksalhaft düster und nu&t gewissenhaft jede Möglichkeit, die ihr die gelungenen Bauten des Architekten bieten. Ganz ohne Einschränkung erfreulich — bereits auf dem Foto — ist das Wiedersehen mit Brigitte Horney. Hier nun wird die große Gemeinde derer bitter en:täuscht sein, die die rührenden Legenden um ihren frühen Tod zu schön fanden, als daß sie den vielen energischen Dementis aus Brigittens nächster Umgebung hätten glauben wollen. Alles was über diese begabte Künstlerin zu sagen ist, haben wir bereits in warmempfundenen Nekrologen gelesen. Es bleibt nur übrig, uns zu freuen, daß diese Frau, die die Staatsrobe so glaubhaft tragen konnte wie ein Konfektionsfähnchen, wieder zum Film gefunden hat. Ihre Partner im Spiel sind sicher gut gewählt. Otto Wögerer ist kein unbeschriebenes Blatt, dagegen steht Robert Freitag zum ersten Male vor der Kamera. Somit scheint alles in bester Ordnung und man könnte annehmen, daß hier ein wunderhübscher — Blutund Bodenfilm entstand. Das ist es nämlich, was wir befürchten. Wir sind in den legten Jahren empfindlich geworden, wenn wir bäuerliches Milieu auf der Leinwand sahen. Und die Requisiten auf unseren Fotos kommen uns verdächtig bekannt vor. Stadt und Land sind sich gerade heute nähergerückt als ihnen lieb ist, und man kennt sich aus eigener Anschauung. Da hat sich herausgestellt, daß es aufgekrempelte Ärmel allein nicht tun und weißgescheuerte Tische. Und ganz böse erscheint uns das Einbeziehen der »Originalumgebung« in die »Dichtung«.. Das Schweigen der Berge registriert jeden Mißton mit peinlichster Deutlichkeit und filmische Probleme wirken vor dem Hintergrund der bemühten Natur leicht lächerlich. Wir geben zu, daß den Exl-Leuten einmal der »Meineidbauer« gelang und denken an die großartige Leistung Eduard Köcks. Vielleicht hat der österreichische Mensch für diese Stoffe den besseren Blick und die geschicktere Hand. Eduard von Borsody hat sich jedenfalls schon an manchem Stoff als ein einfühlsamer, geschmackvoller Spielleiter erwiesen. Also, wir lassen uns gern enttäuschen. In den Bergen bei Kufstein drehte Eduard von Borsody einen Film »Die Frau am Wege«, der ein Wiedersehen mit Brigitte Horney bringt. Unsere Fotos zeigen sie mit ihren Partnern Otto Wögerer (links) und Robert Freitag, einem jungen Züricher Darsteller, der zum ersten Male vor der Kamera steht. (Fotos: Internat. Film-Presse-Dienst}