Neue Filmwelt (Apr 1948)

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EEL 3 3 B ı a. ER e Lupe nahm. Ganz zu schweigen von Brechts und Dudows Arbeiterfilm »Kuhle Wampe«, der neben Ruttmanns »Symphonie einer Großstadi« die überzeugendste Verbildlichung des arbeitenden und — des arbeitslosen Berlins geblieben ist. Auch im französischen und amerikanischen Film ist aus der sozialen Problemstellung immer zugleich eine überragende künstle rische Form erwachsen. In USA haben zwei deutsche Regisseure da zu beigetragen: Murnau, der, als er »Our Daily Bread« drehte, mit der Kamera in die Baracken der Landarbeiter auf den Weizenfarmen von Oregon ging, und Fritz Lang, der mit »Fury« eine aufwühlende Anklage gegen die Lynchjustiz schuf. Ein Gegenstück dazu lieferte Julien Duvivier mit »Panique«, der quälend eindringlichen Studie einer Massenverheßung, die vor kurzem in Berlin zu sehen war. Ein anderes Meisterwerk auf der Linie des sozialen Films ist Duviviers »La Fin du Jour«, die Geschichte eines ’Schauspieler-Altersheims, das durch den Ablauf einer privaten Stiftung in seinem Bestand bedroht wird. Daneben steht die Zola-Verfilmung »La Böte Humaine« von Jean Renoir mit der blendenden Kameraleistung von Court Courant, der mit bezwingender atmosphärischer Dichte die Welt der Eisenbahnen’ auf der Leinwand erstehen ließ. Für die Fortführung dieser Reihe bürgt vor allem Marcel Carne, der bedeutendste unter den jüngeren Filmregisscuren Frankreichs. Er hat von Anfang an — am stärk sten mit. »Quai des Ba dem Schicksalsbild eines Deserteurs aus der französischen Kolonialarmee — seine Vorliebe für soziale Themen bezeugt. Er dreht zur Zeit einen Film über das Leben in den Erziehungsanstalten, »L’ile des Enfants Perdus«. a Besondere Erschütterung ging immer von Filmen aus, die das Ausgeliefertsein des einzelnen in der kapitalistischen Krise gestalte ten. Man. muß hier noch einmal an Duvivier denken: In »La Belle Equipe« gab er eine psychologisch differenzierte Schilderung der 4 ; Ta Diese Filme entstanden’ in verschiedenen Ländern zu ganz verschiedenen Zeiten. Jedes ihrer ‚Bilder aber steht abseits vom Unverbindlichen; es ist eine soziale Aussage —, selbst noch im Idyll, wie es uns in dem unten wiedergegebenen Foto entgegentritt. (Szene mit Ernst Busch und Hertha Thiele in dem deutschen Film »Kuhle Wampe«.) Bild links: Ein entscheidender Augenblick mit S. Romodanow aus dem sowjetischen Film »Das Werk der Artamonows« (nach Gorki). Das obere Bild siellt Jean Gabin in dem französischen Film »La bee humaine« (nach Zola) dar. (Fotos: Ifa, Sovexport, Archiv)