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unter den geistigen Kämpfern der fran'zösischen Widerstandsbewegung. Nach seinem Buch »Das Schweigen des Meeres« wurde jett ein Film hergestellt,
dessen öffentlicher Vorführung der Dichter nur zustimmen wird, wenn der Film dem Urteil namhafter Persönlich
keiten aus den Reihen der Widerstandsbewegung standhalten kann. Bei seinem Besuch in Berlin im Juni d.J. sah Vercors den ersten deutschen Nachkriegsfilm »Die Mörder sind unter uns<. Seine Stellungnahme dazu faßte er der »Neuen Filmwelt< gegenüber in dem oben im Original wiedergegebenen Sa zusammen, dessen Übersetung lautet: »Die Qualität und die Gefühlsstärke des Films ‚Die Mörder sind unter uns‘ legen mir den Gedanken nahe, daß der deutsche Film in diesem neuen Geiste versuchen sollte, beim deutschen Volk Verständnis für die menschlichen Probleme zu wecken, von denen die Zukunft der Welt und Deutschlands abhängt.«
D: eigentliche Mission des Films besteht darin, in den Menschen die Erkenntnis zu wecken, daß sie Brüder sind. Die Wirkung des Films kann niemals überschägt werden; Weinen und Lachen, Kampf, Irrtum und Erfolg sind Lebenselemente, die an keine Nationalität, keine Sprache, kein Land oder Grenze gebunden sind. Sie sind Wurzeln der Menschlichkeit. Kummer und Freude, Tragik und Komik sind überall und jederzeit zu finden. Sie sind nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Filmschöpfer sind daher von dem hohen Glück begünstigt, die Möglichkeit zu haben, Empfindungen Ausdruck zu verleihen, die von jedem Menschen und zu jeder Zeit verstanden und mitempfunden werden können. Diese Empfindungen sind so beständig wie die Wahrheit selbst. Die Möglichkeiten, Filme zu schaffen, die Freude oder Mitgefühl, religiöse oder ideologische Probleme wiederzuspiegeln, sind unbegrenzt. Ich bin jedoch der Meinung, daß Filme mit einer über die äußerliche Unterhaltung hinausgehenden Zielsegung eine weit größere Wertschägung und Förderung finden sollten. Damit soll nicht gesagt werden, daß der reine Unterhaltungsfilm keine Existenzberechtigung hat, aber ich bin der Meinung, daß neben diesen Spielfilmen eine weit höhere Zahl von »Denkfilmen« stehen müßte, um eine Formulierung eines Kritikers der »New York Times« zu übernehmen.
Es ist meine aufrichtige Überzeugung, daß der Film zum Sterben:
verurteilt ist, wenn es ihm nicht gelingt, die Menschen zum Denken zu bringen. Die Geschichte des Theaters zeigt, daß auf die Dauer nur jene Stücke den Menschen als denkendes Wesen ansprechen, die ein Problem behandeln, Stücke, die vom Intellekt her betrachtet sein wollen, der von allen Geschöpfen nur dem Menschen eigen ist. Wenn ich vom Sterben des Films sprach, so meinte ich damit natürlich nicht, daß er eines Tages ganz verschwinden wird; ich meinte seinen Tod als ernsthafte Form der Kunst, seinen Tod für den geistig regen und kritischen Menschen, seinen Tod in bezug auf die Möglichkeit, je eine humanitäre Mission zu erfüllen. 3
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Zweifellos hat Amerika auf den verschiedenen Gebieten des Films viel geleistet, jedoch will es mir scheinen, daß der mir vorschwebende Film-Typ bisher vernachlässigt wurde. Nicht etwa, daß ich die Fähigkeit der Amerikaner in Zweifel ziehen möchte. Sicherlich hat auch in der Kunst jedes Land seinen Stil. Das Menschliche aber ist international. Amerika könnte es auf seine eigene Art darstellen. Selbst wenn es seine nationale Prägung trüge, würde es trogdem auch von Menschen außerhalb
Die Mission
des Films
von Jean Benoit-Levy
seiner Landesgrenzen verstanden werden, sie würden daran wür
digen, was allen Menschen gemeinsam ist.
Man möge mir zugute halten, daß ich an dieser Stelle von der Produktion meines eigenen Landes spreche. Man muß aber zugeben, daß es uns Franzosen gelungen ist, eine große Zahl von Filmen herzustellen, die sich von diesen Gedanken leiten lassen.
»Sous les Toits de Paris«, »A nous la Liberte«, »La Grande Illu-.
sion«, »Regain«, »Un Carnet de Bal« — sind nur einige unserer Filme, die in der ganzen Welt Anklang gefunden haben. Diese Filme sind kein Zufall — sie sind das Resultat zielbewußiten Strebens. Sie mögen etwas von der Atmosphäre und dem Milieu meiner Heimat an sich haben, aber ich bin ebenso überzeugt, daß sie Dinge berühren, die über das rein Nationale weit hinausgehen und deshalb überall verstanden werden. Die Menschen haben das Vertrauen zueinander verloren. Sie müssen es wiedergewinnen. Ohne den ausnahmslos alle umfassenden Geist der Freundschaft ist keine Einigkeit möglich, und ohne Einigkeit ist alles verloren. Der Film von heute sieht sich vor eine große Aufgabe gestellt: er kann dazu beitragen, dauernde Werte zu schaffen. (Aus dem im November in unserem Verlag erscheinenden Deutschen Film-Kalender 1949.)
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