UFA Magazin (Aug 1926-Jan 1927)

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Das Amt war schließlich auch zu groß dafür; ein gesellschaftlicher Verkehr unter den Mitgliedern des Amtes wurde grundsätzlich nicht gepflegt. Eines Mittags saß im Kasino des Amtes der Herr Geheimrat Schlauberg mit den beiden Getreuen aus seiner Abfeilung, dem Regierungsrat Klugmann und dem Assessor Ebenleben zusammen. Die drei Herren hatten sich gerade über eine Verfügung aus dem Ministerium innig gefreut, wonach ihnen noch das halbe Referat einer anderen Abteilung zugedacht worden war, als der Herr Geheimrat Schlauberg sagte: „Meine Herren, morgen ist Sonnabend. Ich wohne da draußen in Lankwitz in meinem kleinen Haus, und die Pflaumen sind reif. Ich bitte Sie, morgen nachmittag um vier zu mir zu kommen und bei mir Pflaumenkuchen zu essen. Nachher gibt es eine kleine Bowle. Keine Umstände, meine Herren, und wenn es regnet, wird Skat gespielt." Herr Klugmann und Herr Ebenleben versicherten, daß es ihnen Freude, Ehre und Genuß bedeuten würde, bei Herrn Geheimrat Schlauberg Pflaumenkuchen zu essen. Nachher kam Herr Klugmann auf das Zimmer von Herrn Ebenleben. „Sagen Sie mal, Ebenleben, ist der Schlauberg verheiratet oder nicht? Ichmeine, müßten wir seiner Frau doch ein Blümchen mitbringen." „Ist nicht verheiratet. Hat eine Hausdame. Mehr weiß ich auch nicht." „Hausdame ist eine Abart von Dame. Also bringen wir ein Blümchen mit. Wir fahren zusammen, und Sie holen mich morgen mittag von meinem Zimmer ab." „Einverstanden." Anderen Tags drei Uhr zwanzig fuhren Herr Regierungsrat Klugmann und Herr Assessor Ebenleben hinaus nach Lankwitz, jeder einen Blumenstrauß in der Hand. „Sagen Sie mal, Ebenleben. Die Frage interessiert mich. Sie sagten gestern: Hausdame. Hausdame ist ein Begriff. Hausfräulein ist schon ein ganz anderer Begriff. Schließlich sagt man noch Wirtschafterin. Und das ist nun wieder ganz was anderes. Wissen Sie Näheres?" „Ich weiß gar nichts. Schlauberg murmelte mal was davon, daß er zu Hause eine Hausdame habe. Das ist alles." „Wirtschafterin sagte er nicht?" „Nein, er sagte Hausdame." „Nun sagen Sie mal, Ebenleben. Ist die Sache in Ordnung? So etwas interessiert einen doch. Ich meine, wenn jemand Hausdame sagt und er hat in Lankwitz ein kleines Haus mit 'nem Pflaumenbaum, er hat sein hübsches Gehalt und heißt Schlauberg, so müßte doch eigentlich die Sache in Ordnung sein?!" „Klugmann," sagte Ebenleben, „ich bin überzeugt, daß es uns gelingen wird, den Tatbestand einwandfrei aufzuklären." Garten und Häuschen waren nett. Herr Geheimrat Schlauberg kam seinen Gästen in grauer Joppe und mit breitem Behagen entgegen, führte sie auf den Balkon, und gleich darauf erschien, füllig, freundlich und um die Fünfunddreißig herum, die Hausdame. „Frau Hennenberg, darf ich Ihnen Herrn Regierungsrat Klugmann und Herrn Assessor Ebenleben vorstellen?" sagte Herr Geheimrat Schlauberg. „Frau Hennenberg hat die Güte, mein Haus zu betreuen."