UFA Magazin (Aug 1926-Jan 1927)

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Lilian Hall-Davis Elisabeth Bergner Eleanor Boardman Die H o s e n r oll Von jeher ist die Hosenrolle besonders begehrt gewesen. Welche junge, schlanke Schauspielerin schlüpfte nicht begeistert in Violas knappes, schmuckes Gewand, stülpte keck die Kappe auf den Bubenkopf und stolzierte mit männlich festem Schritt über die . weltbedeutenden Bretter? Denn dies ist wirkliche Verkleidung, alle anderen Rollen braucht das Weib nicht zu spielen, sie sind ein Teil ihrer selbst. SichalsMannzu verkleiden war schon unendlicher Spaß beim kindlichsten Spiel, wenn man mit dem Bruder den Anzug tauschte. Nicht der letzte Grund für die Beliebtheit der Hosenrolle ist ein durchaus weiblicher: die Eitelkeit, die weiß, daß eine schlanke Figur in Männerhosen immer reizend aussieht und niemals ihre Wirkung verfehlt. In der Natur dieser Verkleidung ist die Komödie bedingt, und seit den klassischen Violas und Rosalinden ist die Hosenrolle ohne die schalkhafte Anmut bewußter Verkleidung nicht zu denken. Eigentlich erstaunlich, daß der Film sich dieser dank Auch eine Hosenrolle baren Möglichkeit noch nicht stärker bemächtigt hat. Zwar haben die Amerikanerinnen sich in sicherem Instinkt schon manche Hosenrolle auf den jünglingshaft trainierten Leib schreiben lassen, aber bei uns ist die große Film-Hosenrolle noch nicht geschrieben worden. Die Bergner, die wir als Viola und Rosalinde auf der Bühne bewunderten, hat allerdings auch im Film als der „Geiger von Florenz" In einer Hosenrolle durch Ihre Anmut entzückt, und die reizende Engländerin Lilian Hall-Davis war In den „Drei Kuckucksuhren" ein eleganter junger Mann in ausgezeichneter Maske. Die Hosenrolle ist jedenfalls ein älteres und amüsanteres Kapitel in der Kulturgeschichte des Weibes als die „Vermännlichung der Frau" in der Mode, die letzten Endes auch nur aus Lust an Verkleidung zu erklären ist, denn was Shakespeare seine Viola sagen läßt, gilt noch heute: ,, Verkleidung ! Du bist eine Schaliheit, seh' ich. Worin derlist'ge Feind gar mächtig ist