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(Zu den Eisbauten in dem Ufa-Film „Der heilige Berg")
Von
LEOPOLD BLONDER
Der Regisseur (liest aus seinem Manuskript) :
„. . . . Hoch oben steht er, in brausender Schneesturmnacht, auf vereistem Ueberhang, ehern gegen den Abgrund gestemmt. Eine endlose Nacht durch, von Lawinen umtost, hält er mit eiserner Faust den abgestürzten Freund am Seil; ein tragisches Monument der Treue. Und aus dem Tumult der Nacht erstehen ihm zauberisch s:ille Bilder ersehnten Glücks. Er sieht sich mit der Geliebten durch phantastische Eisgärten einem Eisdom zuschreiten — hochragende gotische Riesenhallen, ein strahlender Eisalfar. Sie reichen sich die Hand zum Bund, da — die Geliebte entschwindet, der Altar birst, alles stürzt in sich zusammen . . . Hören Sie, die Bauten brauche ich aber im Gebirge, Sie müssen mit echtem Eis bauen . . ."
Ich (bestürzt): „ . . . Ja, aber Eisbauten in diesen Dimensionen . . ."
Der Regisseur: „Das gibt fabelhafte Bilder! Ich brauche also gestellte Felsen aus Eis, denn Nachtarbeit auf Gebirgsgipfeln ist ja unmöglich ; dann regulierbaren Schneesturm und ebensolche Lawinen, einen Eisdom mit Portal,
Schiff und Altar, eine phantastische Kristallallee, eine Rieseneisgrotte; alles durchleuchtbar und sprengfertig für Zeitlupenaufnahmen."
Ich (resigniert): „Ja, aber . . ."
Der Regisseur: „Auf Wiedersehen in der Schweiz!"
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Das gäbe einen kleinen Roman, wollte man erzählen, was sich dann alles in dem kleinen Schweizer Gebirgsnest begab. — Aus dem gefrorenen See schleiften dampfende, ochsenbespannte Schlittenkolonnen grüne Eisblöcke von halber Kubikmetergröße. Die Bausfelle verwandelte sich in eine Polarlandschaft. Eis wurde gesägt, gehobelt, gemeißelt, glitzerndeBlöcke schwankten zurHöhe. Langsam türmten sich Quadern aufeinander, es wuchsen Mauern, Bogen, Säulen aus Eis. Hölzerne Gerüste, wasserberieselt, wurden zu lebensgefährlichen, vereisten Felsgipfeln, Schneesturmmaschinen: Flugzeugmotoren, mit Pulverschnee geladen, warteten drohend. Im Schmuck blitzender Eisgehänge stand alles bereit. Lichtmaschinen krochen im Schneckentempo den Berg
Hannts Schneider, der belannte Skiläufer, spielt im Film „Der heilige Berg" einen Bergführer