UFA Magazin (Jan-Jun 1927)

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Der vorgespielte Temperamentsausbruch: „Dort wirst Du verbrannt!" Der Regisseur Fritz Lang sf>ie1t die Szene vor wort. In der Tat: ganz einfach. Die Masse tut verständnisvoll: Werden wir gleich haben . . . Da geht es los — wo denn? wie denn? — an vier Ecken zugleich . . . „Den Scheiterhaufen schichten — i" Wie macht man das? Furchtbar einfach! Irgendwo sind beim Ausbruch der Rebellion in Metropolis, beim Einbruch der chaotischen Dunkelheit Autos stehengeblieben. Ein herrliches Material für den Scheiterhaufen! Heran damit! Die Masse schmeißt sich gegen die Räder, stemmt, schiebt, keucht. Die schmalen, tierähnlichen Vehikel, an denen noch groß die brennenden Scheinwerferaugen glotzen, setzen sich in Bewegung, gleiten, fahren — krach! — ineinander, nebeneinander, auf das Gerumpel, das die Weiber johlend heransch'.eppen. Ein Klavier ist ebenfalls erlesenstes Scheiterhaufenmaterial. Und Schreibtische — Bücher, Stöße von Bü ehern! — Fensterrahmen, Türen! — Dei Scheiterhaufen wächst und wächst. „Halt!" schreit Lang. Alles erstarrt. „Noch einmal — !" Zum fünf.en-, sechstenmal wird der Scheiterhaufen auseinandergetragen. Jeder nimmt sein Stück Scheiterhaufen zurück. Dann: „Helm — George — !' Jetzt wird es Ernst. Jetzt geht es der zarten, blonden Hexe an den Kragen. Mit dem Ledergürfel des Regisseurs fesseln sie der blonden Hexe die Arme auf den Rücken — zerren sie unter dem Geheul der Masse wie ein nasses Handtuch hin und her — zeigen der wie eine Tolle Lachenden: Da — da wirst du brennen, Hexe, verfluchte! — Reißen sie hinauf aufs Verdeck des starr glotzenden Autos, wo sie von vier, sechs, acht brutalen Fäusten empfangen wird . . . Einmal — ? Zwanzigmal! Und immer noch nicht wild, nicht roh, nicht hinreißend genug! Arme, kleine Brigitte Helm! Sie hat am nächsten Tag am ganzen Körper ausgesehen wie ein Batik muster. Diese ganz einfache Probe dauert etwa drei und eine halbe Stunde. Dann sind sämtliche Beteiligten im Trancezustand angelangt. Und reif zur Aufnahme. Letzte Banalität, letztes leeres Theater, letzte Gewohnheitsgeste ist zermahlen, zerstäubt, in Atome aufgelöst. Gnade Gott dem Statisten, der nach alter holder Sitte mit den beiden Vorderflossen in der Luft herumfuchtelt! Eine ganz kurze Pause vor dem großen Augenblick. „Wenn alles klappt, ist nach der Aufnahme Pause!" — Hurra! — Die Wut des Pöbels wird echt werden — — Alle Beleuchter stecken Kohlen nach. Intensivster Geruch von Benzin, Benzol, Spiritus, Petroleum verbreitet sich. Ballen von Holzwolle, zum Triefen getränkt mit allem, was brennen und qualmen kann, werden zwischen das Gerümpel des