UFA Magazin (Jan-Jun 1927)

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H. A. von Schlettow: MEIN LEBEN Ehe der „Nibelungen"-Film erschien, hat mich niemand gekannt, trotzdem ich schon vorher die Bühne mit der Filmlaufbahn vertauscht hatte und im Jahre 1914, kurz vor Ausbruch des Krieges bereits den Georg in „Dr. Mabuse" nicht ohne Erfolg spielte. Dann jagte ein Film den andern, bis mich das Jahr 1925 wieder der Sprechbühne zuführte und ich in Zuckmayers „Fröhlichem Weinberg" den Naturburschen kreierte. So bin ich über den Film wieder zum Theater gekommen, das meine eigentliche Heimat ist und will, soweit es möglich ist, zwei Lieben die Treue zu halten, beiden treu bleiben: Dem Theater und dem Film. Ursprünglich sollte ich ja Offizier werden. Als ich 1888 im schönen Frankfurt a. M. zur Welt kam, stand das in meines Vaters Willen bereits fest. Und in dieser Aussicht auf einen ungeliebten Beruf war die Jugend nicht leicht. Aber die Mutter hatte volles Verständnis für die verzehrende Liebe zur Kunst, nach einer schweren Erkrankung ließ sich auch der Vater umstimmen, und die Erlaubnis zum Gesangsstudium wurde erteilt. Doch schon wieder stellte sich ein Hindernis auf: Eine Nasenoperation machte die Sängerlaufbahn unmöglich. Aber bald bot die Schauspielkunst vollwertigen Ersatz für die Enttäuschung, der geliebten Musik entsagen zu müssen. Meine Wanderjahre führten mich an folgende Bühnen: Barmen-Elberfeld, Frankfurt a. M., Dresden, Stuttgart, Mannheim, bis ich zum Film kam. Im Jahre 1914 heiratete ich eine junge Kollegin, und der Name Ilse Schlettow ist auch beim Film nicht unbekannt geblieben, da sie verschiedene Manuskripte verfaßt hat, u. a. „Friesenblut", wo ich die Rolle des Klaus gespielt habe. Außer dem leidenschaftlichen Schauspieler bin ich ein leidenschaftlicher Sportsmensch — aber von allem: Boxen, Schwimmen, Rudern und Reiten ist mir doch das Reiten das liebste, das mich einmal sogar beinahe das Leben gekostet hat, als ich im Harz bei den Aufnahmen zu einem Film auf ungesatteltem Pferde eine Jagd durch Felsschluchten machen mußte. — Kunst und Sport, das sind die beiden großen Worte meines Lebens, und ich bin glücklich, daß weder Kunst noch Sport aufeinander eifersüchtig zu sein brauchen, sondern sich ergänzen!