UFA Magazin (Jan-Jun 1927)

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Dagegen ist sein Konkurrent, der in der letzten Zeit immer mehr verbreitete Filmkuß, stets von äußerster Echtheit. Zur besseren Erläuterung bitte die nebenstehenden Abbildungen zu betrachten, die über die verschiedenen Arten dieser Handlung Aufklärung geben. Es war gar nicht so einfach, diese Bilder herzustellen. Unter den schwierigsten Verhältnissen kamen sie zustande. Denn meine Damen und Herren! Stellen Sie sich den Lärm eines Rummelplatzes vor, gepaart mit der glühenden Hitze der Tropen. Landläufig nennt man das: Film-Atelier. Und in diesem Trubel, geschminkt, in oft sehr unbequemem Anzug, muß sich der Darsteller aufs äußerste konzentrieren und eine schmachtende Liebesszene, die in einem Liebeskuß endet, spielen. Dabei hämmert man nebenan, der Operateur schreit wegen der Lampen, der Regisseur brüllt, man soll aufpassen, daß man nicht aus dem Bild kommt, der Partner oder die Partnerin murrt, weil sie gedeckt wird, d. h„ daß beim Umarmen der Kopf vor dem Apparat nicht sichtbar ist, die Schminke fließt herunter . . . und da soll man stimmungsvoll küssen! Er ist nicht so einfach, der Berufskuß. Und oft entladen sich die Gemüter. ,,Sie ruinieren meine Frisur", schreit die Diva. „Dann küsse ich überhaupt nicht", erwidert der verwöhnte Frauenliebling, der Partner, und der Regisseur muß all seine Überredungskunst aufbieten, damit die Szene gut zustande kommt und recht innig aussieht. Hätten Sie Lust, unter diesen Umständen zu küssen ? Nein! Sie würden wohl auch zum entschiedenen Kußgegner werden, wie sie unter der jüngeren Geration der Filmschauspieler (I?)' zahlreich zu finden sind. Sie begründet ihre Einstellung mit der hygienisch schädlichen Wirkung des Kusses. Einer dieser 1 lerren hat sogar errechnet, daß Der Augenkuß Der G utenmorgenkuß durch einen einzigen Kuß ca. 1853421 Bazillen von einem Lippenpaar zum andern befördert werden. Jedoch nach jahrelangen eingehenden Versuchen bin ich niemals über 1560235 Bazillen hinausgekommen, soviel Lippenpaare ich auch zu der Untersuchung benutzte! Zuletzt wäre noch kurz das Verhältnis des Kusses zur Literazu streifen. Es genügt wohl, wenn ich Sie rbei kurz auf die verschiedenen Gedichte, der und Chansons verweise, die den Kuß verherrlichen. — Eines der schönsten davon ist zweifellos das bekannte Lied — und ich bitte, sich das gut einprägen — „Küssen ist keine Sünd'".