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tätigkeitsvorstellung zuerst auf die weltbedeutenden Bretter. „Meißner Porzella«nfigürchen" hieß die kleine Szene, die sie spielten und deren Erfolg bestimmend für das Leben der jungen Henny war. Ihr Vater brachte sie zum Messter-Film, wo sie — es war 1910 — ihre Filmlaufbahn begann. Die Filmchen waren höchstens 100 Meter lang, und als Inhalt diente gewöhnlich irgendeine bekannte Opernszene. Man nannte diese Bilder Phonophone, da bei der Vorführung ein Grammophon zu den stummen Bewegungen des Films die passende Musik und den Gesang lieferte. Fast alle Opernfiguren, von Lohengrins Flsa bis zu Fausts Gretchen, verkörperte die blonde Henny. Man spielte diese Phonophone auf Jahrmärkten und in Schaubuden. Mit Kunst hatten sie nicht allzuviel zu tun, und ihren künstlerischen Ehrgeiz konnte Henny dabei nicht befriedigen. Erst viel später bekam sie ihre erste „künstlerische" Rolle, die auch Ansprüche an ihr schauspielerisches Können stellte. Es war in einem dreiaktigen Großfilm „Liebesglück einer Blinden", in dem sie die Hauptrolle spielte. Der große Erfolg brachte ihr weitere Beschäftigung. Sie erhielt einen wundervollen Vertrag von Messter mit 250 Mark Monatsgage. Ihre Zukunft war gesichert . . .
Die ewig lustige, wirbelnde Ossi Oswalda hat alle Stationen eines Filmneulings mitgemacht. Der tragische Umstand, daß ihre Mutter weder sprechen noch hören konnte, zwang die kleine Ossi schon bald zur Entwicklung der mimischen Sprache. Und als sie größer war — volle 16 Jahre — da waren ihre Ideale Tanz und Film. Sie faßte Mut, setzte sich auf die Bahn und fuhr schnurstracks nach Neubabelsberg, denn sie hörte, daßdort eine Filmfabrik existierte. Tapfer verlangte sie nach dem Direktor, dem sie redegewandt nahebrachte, daß es auf der Welt keinen Sport, kein akrobatisches Kunststück, keine noch so große schauspielerische Leistung gäbe, die zu bewältigen sie nicht imstande wäre. Man lachte über das tüchtige Mädchen, und bald bekam sie wirklich eine Postkarte, die sie für den anderen Tag um 7 Uhr in das Babelsberger Atelierin Gesellschaftstoilette bestellte. Sogar das Honorar teilte man ihr gleich mit: 5 Mark und Fahrspesen! — Daß in dieser Nacht der Schlaf weit von Ossis Bett war, ist ja selbstverständlich. Aber nocl' eine Sorge plagtt sie: woher das Gesellschaftskleid bekommen? Sie entwarf in aller Eile
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kleidchen und ein t->mil J annings erste Kolle in „tromont jun., Kis/er sen
paardazu geborgten seiner Partnerin Erna Morena. Oben: Asta Nielsen, Anno
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