UFA Magazin (Jan-Jun 1927)

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Nach hundert Jahren spannt man eine Rolle Film in den Vorführungsapparat. Im Nu lebt auf der Leinwand eine längst entschwundene Epoche in wahrheitsgetreuer Wiedergabe auf. Menschen, deren Körper seit langem Staub und Asche ist, bewegen sich, führen Handlungen aus. Ein Zeitalter, das längst tot ist, feiert seine Auferstehung. Man wird Nurmi laufen, Trotzki die rote Front abschreiten, Gerhart Hauptmann in Rapallo baden, Stresemann in Genf spazieren gehen seh'n. In hundert Jahren . . . ihr, unsere Enkelkinder, geht in den Kintopp und seht, seht, seht . . . die lebende Weltgeschichte! Das ist das Wunder der Kinematographie. Sie gebietet der Zeit Halt. Sie konserviert die Ereignisse. Hält sie fest. Wahrheitsgetreu . . . Fazit: Die Weltgeschichte, angefangen vom 20. Jahrhundert, wird in der „Original-Fassung" ewig leben. (Ewig? — solange die Filme nicht verbrannt sind!) Und die 19 Jahrhunderte, die vorher waren? Damals gab es noch keinen Film, der sie festhalten konnte. Also hat man sie rekonstruiert. Alles, alles ist verfilmt worden! Die Genesis ließen die Italiener in dem Bibelfilm „Es werde" auferstehen. „Die zehn Gebote" der Amerikaner Cecil de Mille. Die Urtiere lebten in dem Conan-Doyle-Film „Die verlorene Welt" auf. Der Trojanische Krieg wurde aufs neue ausgefochten für den deutschen „Helena"-Film. Das Leben des Religionsbegründers Gautama Buddha ist in der „Leuchte Asiens", Christi Erdenwandel in „Inri" festgehalten. Die römische Weltherrschaft und Neros Taten verfilmten die Italiener unter Gabriellino d'Annunzios Regie in „Quo vadis?" Das Mittelalter ist in den Filmen „Nibelungen", „Dante", „Die Hexe" (der allererste Kulturfilm von Benjamin Christensen) eingefangen. Und nun zu der neuen Zeit, die fast lückenlos auf den Zelluloidstreifen gebannt ist.