UFA Magazin (Jan-Jun 1927)

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fröhlicher, bitte! ruft G. W. Pabst seinen Schauspielern zu von ungeheurer Wichtigkeit, sie ist die Basis, auf der sich alle Aufnahmen aufbauen. Hierbei werden auch gleich die Rollen ausgezogen, und die Besetzungsfrage wird diskutiert. Nachdem alle diese Vorarbeiten mit Aufnahmeleiter, Regie-Assistent und Geschäftsführer erledigt worden sind, ist der Tag der sogenannten Regiesitzung herangenaht. An ihr nehmen alle technischen und künstlerischen Mitarbeiter mit Ausnahme der Schauspieler teil. Nachdem der Geschäftsführer am Schluß der Besprechung die Kosten kalkuliert hat, werden die Termine für den Beginn der Aufnahmen, speziell für die einzelnen Schauspieler festgesetzt, die nun je nach der Zeitdauer ihrer Beschäftigung mit Monats oder Tagesgagen verpflichtet werden. Endlich ist es soweit, daß das Atelier gemietet werden kann, und die Bautage beginnen. Am Tag der ersten Aufnahme fängt die eigentliche Arbeit des Regisseurs an, die angespannteste, intensivste und anstrengendste Arbeit, die den ganzen Menschen mit allen Gedanken, Sinnen und Kräften erfordert. In dieser Zeit ist er völlig für die übrige Welt verloren — seine Frau oder seine Freunde müssen sich damit abfinden, jetzt auch nichts anderes als Requisiten für ihn zu sein, die in die Dekorationen dieser Wochen oder Monate nicht hineinpassen. Für diese Zeit ist das Atelier die Welt. Am frühen Morgen, wenn er in das Auto vor seiner Tür steigt, muß das Bild des Tages schon fest umrissen in seinem Kopf dastehen, müssen alle Möglichkeiten erwogen sein, wenn Zufälle den Aufschub einer geplanten Szene erfordern Der Schauspieler muh für die Kamera spielen, für nichts anderes alle Initiative ist beim Regisseur, der sämtliche Fäden in seiner I land hält. Wohl kann der Schauspieler Nuancen hineinbringen, wohl kann der Kameramann neue Einstellun gen, neue Beleuchtungen entdecken aber nur „einer allein kann Herrscher sein" und Lenker von Licht, Gegenstand und Mensch: der Regisseur. Und wenn nach heißem Lag die Schauspieler sich mit dem Seufzer der Erleichterung abschminken und zur wohlverdienten Erholung eilen, ist sein Tagewerk keineswegs vollbracht. Er begibt sich mit seinem Stabe in den Vorführungsraum, um die Aufnahmen vom vorigen Tag auf ihre photographischen Qualitäten hin zu prüfen und eventuelle Wiederholungen oder Neukopierungen anzusetzen. Und auch später, wenn das Auto ihn wieder zu seiner Wohnung bringt, hat er noch keine Ruhe — das Bild des nächsten Tages erhebt sich und verlangt neue Ueberlegung, neue Arbeit und neue Konzentration. So geht es während der ganzen Zeit der Aufnahmen Tag für Tag bis zum letzten, und dann setzt die ebenso wichtige Zeit des „Schneidens" ein. Durchschnittlich werden bei einem großen Film, der mit zwei Aufnahmeapparaten gedreht wird, zirka 30000 Meter Filmnegativ belichtet. Xmal laufen Tausende von Metern durch die Hände des Regisseurs, durch den „Umroller" und durch den Vorführungsapparat, denn auf einen Zentimeterschnitt kommt es oft an. Das Einfügen der Titel ist ein neuer wichtiger Abschnitt, bei dem der Dramaturg mitzuwirken hat. Die Herstellung der Üraufführungskopie überwacht der Regisseur bis ins kleinste, denn von ihr hängt das ab, was das Wichtigste beim Film ist: der Erfolg beim Publikum, das Geschäft. Und wenn am Abend der Premiere Beifall gegen die weihe Wand prasselt, wenn die Schauspieler den Regisseur mit vor den Vorhang ziehen und sein Name gerufen wird — das ist verdienter Lohn nach härtester Arbeit. Bewunderung und Anerkennung sind sein, aber sein Werk steht vor ihm wie ein Schild, der alle Kritik, alle Gefühle und alle Leidenschaften auffängt — er, der Schöpfer, ist wieder fern und versunken, durchglüht und schon wieder besessen von einer neuen Idee! Edith Hamann. Fritz Lang beim Zusammenstehen