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Da nahen die Verfolger des Morders. In ihrer Herzensangst eilt sie zum Ofen und erfahrt des Ratsels Losung. Wenn der Kalif auf Abenteuer geht, so vertritt ihn im Bett eine Wachsfigur. Schon hat Maimune den Wachsarm ergriffen, dreht den Wunschring, wiinscht, daI3 der ermordete Kalif unversehrt erscheinen moge, und vor den erschreckten Augen der Verfolger entsteigt Harun al Raschid schweiGtriefend und ruBbeschwarzt dem Ofen. Entzuckt iiber den Ausgang dieser unangenehmen Geschichte ernennt der Kalif Assad zum Kbnig der Pastetenbacker und fiihrt die beiden Liebenden einander zu.
Der Dichter hat seine erste Erzahlung beendet und best den Beifall iiber seine Arbeit in den Augen seiner schonen Begleiterin. Sein Blick sucht unter den Wachsfiguren (des Kabinetts und fallt auf Zar Iwan, den Grausamen.
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Iwan war grausam, miBtrauisch und aberglaubig. Nach einer schlecht verbrachten Nacht sucht er seinen Leibgiftmischer auf. Dieser hat ein neues Gift erfunden. Aber der Sterndeuter warnt ihn vor dem Giftmischer. Kann dieser doch auch ihm, dem Zaren, den Gifttrank mischen. Ein Wink und die Hascher begeben sich in die Kiiche des Giftmischers, um sich seiner zu bemachtigen. In den Palast zuriickgekehrt, findet der Zar einen Bojaren vor, der ihn bittet, an der Hochzeit seiner Kinder teilzunehmen. Aber Iwan ist miBtrauisch, man kbnnte ihn aus dem Kreml locken, um ihn zu ermorden. Er ist einverstanden, wenn der Bojar mit ihm die Kleider wechselt und neben ihm als Zar im Schlitten sitzt. Der Schlitten saust an einem Kloster vorbei, irgendwo spannt sich ein Bogen, ein Pfeil fliegt ab, und ins Herz getroffen sinkt der falsche Zar zuruck. Vor dem Hause des Bojaren halt der Schlitten. Da entdeckt man den toten Zaren, der plbtzlich doch lebend vor ihnen steht und lachend auf die Leiche des getbteten Bojaren deutet. Die Braut stiirzt sich iiber die Leiche ihres Vaters. Aber der Zar reiBt sie fort, hinein in die Hochzeitsstube, zu Freude, Tanz und Spiel. Wie leblose Figuren drehen sich die Gaste nach den Klangen der Musik — der Zar klatscht dazu den Takt. Unbemerkt geglaubt, nahert sich die Braut dem Brautigam, legt den Finger an die Lippen und enflieht aus dem Saal. Von der Leiche ihres Vaters schleppen die Kosaken sie auf den Wink des Zaren in den Kreml. Angstvoll harrt sie im Schlafgemach des Zaren ihres Schicksals. Der Zar tritt ein im Nachtgewand mit liisternen Augen. Er greift nach ihr. In ihrer Todesangst ergreift die Gepeinigte eine Knute und schlagt sie dem Zaren ins Gesicht. Kreidebleich laBt Iwan von ihr ab und sinnt nach einer Rache, groB genug, den Schimpf zu suhnen. Er winkt sie zu einem Fenster, durch das die gepeinigte Braut in die Folterkammer sieht, in der ihr Brautigam auf der Folterbank liegt. Um den Geliebten zu retten, ist sie bereit, sich dem Zaren zu fiigen. Da stiirzt der Leibarzt des Zaren ins Zimmer; „Du bist vergiftet, Zar!“ Wahnsinnig vor Schrecken laBt der Zar von der Braut ab und eilt in die Folterkammer; da sieht er vor sich die Sanduhr, auf der sein Name steht. Langsam rinnen die Korner zu Boden. Er fleht den Giftmischer um ein Gegengift an, bietet ihm Reich und Krone, aber der hat sich selbst vergiftet, und niemand sonst kann ihm helfen. Da schieBt ein rettender Gedanke ihm durch sein Him. Er wendet die Sanduhr, die ihm seine Todesstunde verkiinden will, um so sein Leben zu verlangern. Wendet sie im Wahnsinn hin und her bis an sein Lebensende.
Miide von der Arbeit nickt der Dichter iiber der nachsten Geschichte des groBten Verbrecher aller Zeiten, Jack the Rippers, ein. Da plbtzlich steht Jack in Armeslange vor ihm. Der Dichter wirft sich schutzend vor die Geliebte, die Jack bedroht, da reiBt dieser sein Messer heraus und stoBt es dem Dichter in die Brust. Der Dichter schreckt auf, noch fiihlt er den schmerzlichen Messerstich — stieB er doch im Schlafe mit seiner Brust an den gespitzten Bleistift! Da umschlingen ihn zwei weiche Arme und zwei noch weichere Lippen belohnen ihn fur die Leiden seiner Traume.
HANSA-LEIH