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«tunimen Film. Es hat sich auch herausgestellt, daß die bisher üblichen Atelierabmessungen für den Tonfilm ohne weiteres brauchbar sind, obschon man anfangs der Meinung war, daß sich in den gioßen Ateliers keine gute Akustik erzielen lasse. Es ist wünschenswert, zwei Ateliers zu einer Ateliergruppe zusammenzuschließen, damit in dem einen Atelier gebaut und in dem anderen gedreht werden kann. In Verbindung mit den Ateliers sind Stargarderoben, Frisierräume, Toiletten, Bäder, Regisseurund Architektenzimmer, sowie Dunkelkammern vorzusehen, während die Komparseriegarderoben, Aufbewahrungsräume für Dekorationen, Requisiten, Kostüme usw. in besonderen, aber nicht zu weit gelegenen Gebäuden untergebracht werden könxien.
Raumanordnung: Die Ateliers müssen so angeordnet werden, daß das Geräusch der Tonfilmaufnahmen und der Lärm der Aufbau und Abrißarbeiten nicht von einem Atelier zum anderen dringen kann. Auch die Geräusche der dicht an die Ateliers anschließenden Räume dürfen nicht in die Ateliers dringen. Die Garderoben und anderen Nebenräume müssen außerdem so gelegt werden, daß sie wechselweise für die verschiedenen Ateliers benutzbar sind. Für Schauspieler und Arbeiter sind zu den Ateliers besondere kleine Türen und für die Dekorationen usw. größere Tore vorzusehen. Baukonstruktion: Nach den Untersuchungen des Herrn Dr. Meyer vom Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung steht die Schalldichtigkeit von Wänden, soweit Luftschall in Frage kommt, im Verhältnis zum Gewicht der Wände pro Quadratmeter gerechnet. Je schwerer also eine Wand ist, um so schalldichter ist sie. Ueber die im Handel angebotenen schallsicheren Einlagen lassen sich dagegen keine allgemein gültigen Angaben machen.
Das für die Wände Gesagte ist sinngemäß auch für die Dächer maßgebend. Da jedoch hier, mit Rücksicht auf die Kosten, leichtere Konstruktionen gewählt werden müssen, ist die Verwendung von schallsicheren Einlagen angebracht. Das Geräusch von Platzregen oder Hagelschlag, das natürlich bei einem Tonfilmatelier sehr störend wirkt, läßt sich durch entsprechende Auflagen auf den Dächern so abdämpfen, daß es in der Apparatur nicht gehört wird. Durch Fenster und Türen dringen erfahi'ungsgemäß am leichtesten Geräusche, dementsprechend sind Fenster ganz zu vermeiden und Türen nur in der unbedingt notwendigen Anzahl und Größe auszuführen; die Türen sind schwer und mit doppelten Gummifalzen herzustellen.
Technische Einrichtungen: Zu den Tonfilmaufnahmen gehört so viel Licht, wie zu den stummen Aufnahmen, doch müssen die dabei zur Verwendung kommenden Lampen möglichst geräuschlos brennen. Die Lichtquellen müssen mit Rücksicht auf die an den verschiedensten
Stellen aufgestellten Dekorationen sehr beweglich sein, und es empfiehlt sich daher, bewegliche Beleuchtungsbrücken oder Laufkatzen anzubringen, an welchen die Lampen hin und her geschoben werden können. Für die umfangreichen Lichtanlagen sind entsprechend große Kabelleitungen, Schalttafeln usw. vorzusehen. Die verschiedenen Tonfilmaufnahmesysteme erfordern auch verschiedenartige Nebenräume für die Tonfilmapparaturen usw. Bei festeingebauten Tonfilmapparaturen ist im 1. Obergeschoß ein Raum für den Tonmeister anzulegen, von dem aus das Atelier durch ein doppelt verglastes Fenster zu übersehen ist. Besondere Maschinenräume sind außerdem so anzuordnen, daß das Maschinengeräusch nicht in die Ateliers dringt. Bei beweglichen Tonfilmapparaturen sind kleine fahrbare und schallsichere Kabinen für den Tonmeister im Atelier selbst vorzusehen.
Heizung und Lüftung. Die Heizung der Ateliers kann ebenso wie die anschließenden Nebenräume durch Warmwasser oder Dampfheizung geschehen, doch müssen bei einer Dampfheizung Vorkehrungen getroffen werden, die einen geräuschlosen Betrieb der Anlage gewährleisten. Der Betrieb der großen Lichtanlagen erzeugt außerordentlich große Wärmemengen, die sich besonders bei fensterlosen Ateliers ungünstig bemerkbar machen würden, wenn nicht eine entsprechende Lüftungsanlage vorgesehen wird. Es empfiehlt sich, bei Neuanlagen diese Lüftungsanlage so auszugestalten, daß durch sie die Ateliers auch gleichzeitig beheizt werden. Mit Rücksicht auf die heißen Sommertage ist es erwünscht, daß eine Kühlung der Luft durch Wasserschleier möglich ist.
Kraftzentrale. Bei großen Atelieranlagen ist der Betrieb einer eigenen elektrischen Kraftzentrale oft rentabler als der Bezug des Stromes von den städtischen Werken. In Verbindung mit dieser Kraftzentrale kann eventuell ein zentrales Fernheizwerk gebaut werden. Ausgeführte Tonfilmateliers. Tonfilmateliers in Berlin besitzt die Universum-Film Aktiengesellschaft, und zwar liegt eine Anlage, welche die bedeutendste in Europa ist, in Neubabelsberg, während eine weitere Anlage sich in Tempelhof befindet.
Von weiteren Tonfilmanlagen seien erwähnt: die Jofa in Berlin-Johannisthal, ferner die D. L. S Ateliers in Berlin-Staaken und die Emelka-Ateliers in München. In England kommen in Frage die Ateliers der British International in London-Elstree, der British and Dominions, London, und der British Instructional, Welwyn City bei London: in Frankreich: Pathe, Joinville bei Paris: Pathe Studios. Paris: Paramount, Joinville. Außerdem sind größere Atelieranlagen in Oesterreich, Ungarn. Schweden, Dänemark, Tschechoslowakei, Italien. Die großen Ateliers in Holl\~wood und Newl:ork dürften bekannt sein.
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