Universal Filmlexikon (1932)

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HEINRICH PFEIFFER: pi^^ PRESSE EINE INTERNATIONALE BETRACHTUNG Es gibt auf der \^ elt kaum noch eine Industrie oder BerutVjiruppe, deren Preise sich so international entwickelt hat, wie die des Films. Es hängt das natürlich von Haus aus damit zusammen, daß der Film ein Erzeugnis ist, das schneller die Grenzen überspringt, als jedes andere Produkt. Der Film ist eben international unfl muß international sein, weil die wirtschaftlichen Grmidlagen. auf denen er ruht, materiell zu gewichtig sind, als daß der Vertrieb sich nur auf das Produkt ionsland erstrecken könnte. Daher kommt es denn auch, daß die Uraufführung eines Großfilms die ganze Welt aufhorchen macht. Man stelle sich den Presseapparat vor, der entfaltet wird, wenn es gilt, einen solchen Film der ganzen \^ elt publizistisch zu präsentieren. Die Publizistik arbeitet um so intensiver, je mehrvorber schon die Oeffentlicbkeitvon diesem Film durch \^ ort und Bild. Rundfunk usw . erfahren hat. Dann s])ielt noch etwas anderes eine große Rolle: das^ esensverwandte zwischen Journalismus und Film. Wie dem Journalisten etwas Schöpferisches, Künstlerisches innewohnt, so ist auch der Film in hohem Grade das Ergebnis einer künstlerisch schöpferischen Leistung, wenn man schon nicht an der Tatsache vorüberzugehen braucht, daß der Film als Massenkunst im Sinne der rentablen Gestaltung auch kommerzielle Gesichtspunkte zu beobachten hat. Die Zusammenhänge zwischen Film und Journalismus sind vor allen Dingen dadurch gekennzeichnet, daß viele Journalisten in der ganzen Welt, vor allen Dingen in den großen Produktionsländern, die Betätigung im Film zu ihrem Lebensbenif auserkoren haben, und es ist merkwürdig, daß kein Beruf sich beharrlicher im Film gehalten hat, als der journalistische. Andere Beiiifsvertreter, man denke nur an die Konfektion, die \nele ihrer Angehörigen an den Film abgegeben hat. sind oft infolge von Krisen oder sonstigen widrigen Umstände wieder vom Filmberuf zu ihrer alten Tätigkeit zurückgekehrt. Auch die Verleger bringen dem Film das größte Interesse entgegen, und es gibt heute kaum noch einen größeren Verlagskonzern, der nicht ein besonderes Filmreferat neben besonders geschulten Filmrezensenten unterhält. Die Atelierreportagen sind gang und gäbe, und die Zeitungen haben es heute wirklich nicht mehr nötig, das Publikum erst für amüsante Berichte aus der Entwicklungszeit eines Großfilms zu interessieren. Eine besonders typische Erscheinung ist der filminteressierte Handelsjournalist, der noch vor wenigen Jahren mit einer gewissen Zurückhaltung über die w irtscliaftliche Seite des Films berichtete. Heute, wo der Film wichtige Zusammenhänge mit der Elektroindustrie erkennen läßt, ist der Handelsjournalist hinter jeder Nachricht her, die mit neuen Transaktionen, mit Finanzierungen und Rentabilitätsaussichten der Filmindustrie irgendwie im Zusammenhang stehen. Denkt man an die Filnü'achpresse, so haben in Amerika Martin Quigley und Terry Ramsaye (Motion Picture Herald), Maurice Katm (Motion Picture Daily) ganz besondere Bedeutung. „Photoplay Magazine", ein Publikumsblatt, mit einer Auflage von 1 Million, wird betreut von James R. Quirk. Die gewaltige Verlagsziffer ist damit zu erklären, daß in Amerika an und für sich für die Volskunst, genannt „Film", ein besonderes Interesse besteht, wobei gebührend die außerordentliche Größe des Verbreitungsgebietes in Rechnung zu stellen ist. In England haben die Namen Ernest E. Fredman (Film-Renter), Rayment (Cine Weeklyj, Sam Harris und Miß Clark (Cinema), Mooring ( Bioscope ) einen besonderen Klang. Die künstlerisch ausgestaltete Publikumszeitschrift „Era" wird von dem bekannten Filmschriftsteller Atkinson geleitet, der übrigens auch eine ganze Anzahl von englischen Fachzeitungen mit seinen Referaten versieht. Die bekanntesten Filmfachjoumalisten Frankreichs sind P. A. Harle (Cinematographie Francaise" ) und Charles Le Trapper (Courier Cinematographique ). Große Publikumsorgane sind „Cinemonde" und „Cinemagazine". In Deutschland gibt es drei Film-Tageszeitungen: ..Filnikurier" ( Chefredakteur Jäger ), „Kinematograph" (Chefredakteur Aros), „Lichtbildbühne" (Chefredakteur Dr. Wollenberg). Unter den Wochenschriften sind zu nennen „Der Film" (Chefredakteur Beetz), „Reichsfilmblatt" (Chefredakteur Henseleit), „FilmJournal" (^Chefredakteur Schneider). Der Typ des gutausgestatteten Publikumsblattes ist in Deutschland vertreten durch die „Filmwelt" und „Filmwoche" (geleitet von Aros und Paul Ickes). Dazu kommt noch, daß sich in Deutschland eine Reihe von großen Tageszeitungen ausgedehnte Filmbeilagen zugelegt haben, in denen in Wort und Bild zu dem Werden der Großfilme Stellung genommen 55